Seit gestern haben wir WLAN, sodass wir euch endlich von den letzten Tagen berichten können!:)
Am Besten fangen wir am Sonntag an:
2 Stunden vor unserer Abreise aus dem Pilgrims Guest House, pilgern wir zur Rezeption und fragen nach unserer Wäsche...und siehe da! Sie ist frischgewaschen und vollständig zurück! :)
Um 1 Uhr holt uns ein Fahrer ab und bringt uns sicher und wie immer mit viel Huperei durch die Rush Hour Kathmandus zu dem Ort, an dem wir die kommende Zeit verbringen werden: Das Spark Childrenhome. Es befindet sich in Patan, unweit von Kathmandu entfernt.
Als wir ankommen, empfängt uns unsere Ansprechpartnerin der Organisation Volunteering Solutions, ihr Name ist Uma... Sie zeigt uns unserer Zimmer, in dem sich lediglich zwei flache, kurze Betten befinden. Die Vorfreude auf ein Schränkchen, um endlich nicht mehr aus Rucksack und Koffer leben zu müssen, ist riesig, bestätigt sich aber nicht. Fazit: Unsere sieben Sachen breiten wir also mehr oder weniger ordentlich auf dem Boden aus :D Vorhaben für die nächsten Tage: Einen Schrank aus Kartons basteln :D ( Ihr könnt gespannt sein, was daraus wird :P)
Zurück zu Uma: Sie erzählt uns von Nepal, und macht uns deutlich, dass dieses Land unterentwickelt ist. Uma betont, dass Nepal seit Ende des Bürgerkrieges viel einbüßen musste. Viele Menschen starben während des Krieges und hinterließen Halbwaisen oder Waisen, Witwen und Witwer. Menschen verloren ihre Häuser, ihre Geschäfte und all ihr Hab und Gut. Vieles wurde so zerstört, dass es erstmal neu aufgebaut werden muss. Doch jetzt nach dem Krieg fehlt an allen Ecken das nötige Geld, um Gebäude zu renovieren und kaputte Straßen zu reparieren. Die Wirtschaft sinkt immer weiter. Nepal benötigt eine helfende Hand in Form von Investoren... Doch wer möchte schon investieren, wenn er selbst absolut gar nicht von der Investition profitiert? Vor allem ist es hier nicht mit "wenigen" Millionen getan... Wenn wir durch die Städte laufen, fühlen wir uns wirklich in eine andere Welt versetzt. Lara sagte schon, dass es sich hier manchmal so anfühlt, als wäre man Teil einer Dokumentation... Wir können es manchmal gar nicht richtig wahrnehmen; die Armut der Menschen und den Zustand der Stadt. Wohin man blickt, überall sieht man Baustellen: Gerüste aus Holzstöcken an unzähligen Gebäuden. Auf den Gerüsten stehen Männer, barfuß oder mit Flipflops, ohne Handschuhe oder sonstigem Schutz, und arbeiten. Die zentimetertiefen Schlaglöcher auf den Hauptstraßen werden mit Teer gefüllt. Und doch scheint es, als gäbe es gar nicht genug Teer für all die Löcher. Auch haben wir schon eine Familie (es schien als wäre es eine Mutter mit ihren beiden Kindern gewesen) gesehen, wie sie am helllichten Tag am Straßenrand auf dünnen Matten schlief. Hier ist so viel alt, zerrüttet und von Armut geplagt... Es ist nicht in Worte zu fassen...
Uma verliert noch ein paar Worte über das Kinderheim, bevor sie geht. Surius, ein Mann, der im Heim ab und zu nach dem Rechten sieht, hilft uns dabei, an nepalesische SIM-Karten zu kommen. Nun sind wir stolze Besitzer einer NCell-Karte, inklusive nepalesischer Nummer!:)
Surius verlässt uns, wir bleiben alleine im Waisenhaus zurück und wissen nur, dass die Kinder gegen vier Uhr von der Schule kommen. Eigentlich gingen wir beide davon aus, hier mit weiteren Freiwilligen zu leben und vor allem dachten wir, hier gäbe es einen Betreuer oder Erzieher, der sich um die Kinder kümmert. Wir fühlen uns ein bisschen alleingelassen, aber versuchen, die Situation gelassen zu nehmen. Kurz nach vier Treffen dann die ersten Kinder ein. Sie sind sehr offen, total freundlich und sichtlich erfreut über unsere Ankunft :). Wir gehen ein Stockwerk nach oben, dahin, wo die Kinder leben. Genauer genommen leben im ersten Stockwerk die 10 Jungs im Alter von 11-17 Jahren, und im Stockwerk darüber die zwei Mädchen - 10 und 12 Jahre alt. Im zweiten Stockwerk befinden sich ebenfalls die Küche und der Essplatz.
Im Essbereich befinden sich nicht etwa Tisch und Stühle, so wir wir es gewohnt sind, sondern nur ein paar Sitzkissen auf einem Haufen, gegessen wird hier mit den Händen. Die Kochstelle ist klein, es stehen dort zwei riesige Gasflaschen, die zwei "Herdplatten" betreiben. Der Speiseplan ist für unsere Verhältnisse ziemlich einseitig, denn es gibt morgens und abends immer das gleiche zu essen: Dhal Bhad; Reis, Linsen und Gemüse, das Nationalgericht Nepals. Die Kinder scheinen aber zufrieden zu sein, weshalb sie sich immer eine riesige Portion schöpfen und diese ratzeputz aufessen! Wir haben
auch versucht mit den Händen zu essen, allerdings braucht das noch einiges am Übung! :D ( zum
Glück gibt es auch Löffel! :D )
Ganz oben im dritten Stock befindet sich eine Lernstube für die Kinder mit ein paar Büchern. In der Bibliothek auch vorhanden: Hitler, mein Kampf, auf Englisch. "Where do You have this book from?" "Ähm..we don't know" lautet die Antwort. :D Strange!
4. November 2014
Mangal, der liebe Koordinator dieses Kinderheims hat uns heute morgen vorgeschlagen, an einer
Schule zu unterrichten. Also, warum nicht? Wir brauchen unbedingt eine Aufgabe, da sind wir uns einig! Denn im Waisenhaus erledigen die Kinder das meiste alleine. Weil es ihr ohnehin keine Betreuer gibt, sind sie auf sich alleine gestellt und haben gelernt, schon so früh Verantwortung für sich selbst, das Haus und die anderen zu übernehmen. Wir bewundern beide, wie erwachsen die Kinder hier teilweise schon sind... Morgens vor der Schule machen sie Hausarbeit, um halb sieben kommen ein paar Collegestudents, die mit den Kindern noch vor der Schule lernen. Gegen acht kocht dann immer einer der Großen das Frühstück (Dal Bhad :D), was dann danach gemeinsam verzehrt wird. Anschließend schlüpfen alle in ihre Schuluniformen, die immer sauber und wie frisch gewaschen und gebügelt aussehen, und laufen zur Schule. Unterricht findet hier an sechs Tagen pro Woche, jeweils von 10-16 Uhr statt. Und nach der Schule werden zuhause immer noch Hausaufgaben bis zum Abend gemacht. Selbst nach dem Abendessen gegen 20 Uhr wird noch gepaukt... Okay okay, wir geben zu, dass auch nepalesische Schüler hier nicht nur lernen, sondern häufig lieber zum Spielen übergehen...:) Bei den Hausaufgaben versuchen wir, ihnen zu helfen... Im Fach Nepali wären wir allerdings absolut keine Hilfe :D In Mathe nur bedingt... Nicht umsonst haben wir hier den Spitznamen 40: 4 für Laras und 0 für Ronjas Mathenote im Abi :D Kreativ sind sie, unsere Lieben!
Bei der Hausarbeit wollen die Kinder allerdings keine Hilfe. Uns wurde erklärt, dass wir ja Freiwillige seien und die Kinder uns nicht ihre Arbeit aufzwängen wollen... Das beweist nochmal mehr, wie viel Verantwortung die Kinder tragen! Wir fühlen uns aber oft etwas "unnütz"... Wir merken zwar, dass die Kinder sich über unsere Anwesenheit freuen und gerne mit uns scherzen, aber wirklich BRAUCHEN tun sie uns nicht. Weil eben alles läuft, ganz automatisch...
Weil wir hier häufig kein Strom haben (wegen wachsender Bevölkerung in Nepal hat sich die Regierung dazu entschlossen, in stark besiedelten Regionen einige Stunden am Tag den Strom abzuschalten), haben wir oft auch kein Internet und können euch leider nur ab und zu und in unregelmäßigen Abständen berichten :/
Deshalb haben wir in diesem Post erstmal nur Grundlegendes über das Waisenhaus und die Kinder erzählt. Wir möchten aber in weiteren Posts noch mehr über die Geschichten der Kinder und unser gemeinsames Leben hier berichten!:) Vorerst zeigen wir euch aber einige Bilder, damit ihr wisst, wo wir zurzeit sind...:)
Heute Abend werden wir euch etwas Neues berichten! Wir machen uns mal auf den Weg... Wohin? Das erfahrt ihr heute Abend! :)
Ronja pumpt Wasser! Hier wird Geschirr gewaschen...
Essplatz mit Sitzkissen in der Ecke
Der Hof
Küche
Terrasse
Toilette der Kids
Lernstube der Kinder
Lara grüßt euch!
30kg Reissack!!!
Zimmer von Raju und Coshmita
Bei der Hausarbeit :D Dies ist unser Besen...
Hex hex, wer kommt denn da reingeflogen?? :D













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