Hier ist's eigentlich richtig warm und sonnig! Man möchte sagen, es sei das perfekte Wetter um die Stadt zu erkunden, Tempel zu besichtigen, ein Eis zu schlotzen (natürlich nur rein hypothetisch, denn nepalesisches Eis ist wohl Gift für den Magen...Aber es passt so herrlich in dieses idyllische Bild :D)... Doch: beide liegen wir krank im Bett.
Taschentücherberge türmen sich, Nasenspray ist unser tägliches Brot, sogar nepalesische Medikamente haben bereits Einzug in unserer Hüdde hier erhalten... Schwarzer Tee: Lebenselixier, trockene Brötchen und Croissants: Hauptnahrungsmittel.
Laras Kopf: droht zu explodieren, ihre Stimme: Feinster Sopran, zehn Oktaven höher, ihre Nase: Rudolph lässt grüßen.
Ronja, der es nicht ganz so schlecht geht, feilt an ihren Hausfrauqualitäten: Sie geht zum Bäcker und widmet sich dem Projekt Wäsche.
Kaum zu glauben, wie viel Wäsche sich in wenigen Tagen ansammeln kann... Beide sammeln wir unsere sieben Sachen zusammen, packen sie in Plastiksäcke und Ronja macht sich auf den Weg zur nächsten Waschstation. Was wir nicht bedacht haben: Heute ist Samstag, das ist der nepalesische Sonntag. Hier wird heute entweder gar nicht, oder nicht bis morgen gewaschen. Und morgen starten wir unsere Arbeit im Waisenhaus...ungern wollen wir mit dreckiger Wäsche ankommen :D Waschsalon eins verlangt pro Kleidungsstück Geld. Für jeden einzelnen Strumpf zu zahlen? Noi. Ronja wandert noch zu zwei weiteren Salons, erfolglos... Schließlich kümmert sich der Guest House Chef um unser Waschproblem! Rolle sagte ja immer, sein Name sei Promote (:D :D :D), doch Ronja stellt er sich heute als Sunny vor...nennen wir ihn hier also: Prosun. Prosun ist ein witziges Kerlchen, der seine Liebe zu Adidas-Jogginganzügen und Anzugschuhen offen auslebt! Dank ihm befindet sich unsere Wäsche nun auf dem Weg zu irgendeinem Waschsalon. Angeblich soll sie morgen zwischen neun und zehn geliefert werden... Wir vertrauen einfach mal und freuen uns auf saubere Wäsche! :) Die aber das erste Mal nicht nach Zuhause riechen wird... Schon etwas komisch...
Nachtrag zum 31. Oktober: Zum Glück bleiben wir hier vom Halloween-Trubel verschont!
Wie täglich machen wir uns zum Thamel Market auf. Da es in Kathmandu keine Ampeln gibt, "versuchen" Polizisten den Verkehr zu regeln und stehen dementsprechend an jeder Ecke. Gerade kommen wir mit zwei Brötchen aus einer Bäckerei. Lara stolpert volle Lotte über den Schlagstock einer uniformierten Frau. Ja, eine Polizistin. Kein Halten mehr für Ronja :D
Im Supermarkt müssen wir erneut Klopapier kaufen... Wenn Rolle noch hier wäre, würde er sicher wieder einen lustigen Spruch raushauen :D Aber wie wir alle wissen, liegt Rolle schon längst auf irgendeiner Massageliege in Goa. Das Klopapier, das uns im Guest House zur Verfügung steht, haben wir für euch fotografiert! By the Way: eine Rolle kostet umgerechnet 7 Cent...
In den wenigen Tagen, die wir bereits hier sind, haben wir den unbequemen Jeans abgeschworen! Und unsere Leidenschaft für weite Goahosen entdeckt! :D Wir haben bereits sehr schöne Hosen aus nepalesischer Seide gekauft: Rot und Grün, mit Elefantenprint :) Gestern haben wir uns dann für etwas schlichtere Modelle aus Baumwolle entschieden :)
Im Supermarkt haben wir auch nen Obstschäler gekauft, damit wir endlich wieder Obst essen können. Wir hätten beide nicht gedacht, dass wir Obst so schnell vermissen... Hier gilt wie in vielen anderen Ländern auch die Devise: Boil it., Peel it or forget it... Wir freuen uns also derbe auf nen leckeren Obstteller!! Doch allein die Suche nach Obst bereitet sich schon als schwierig... Schließlich finden wir einen Obststand in der Nähe des Hostels. Der Obststand liegt direkt neben einer Metzgerei, oder vielmehr einem Stand, bei dem ein ganzes Schwein, rot durch Blut, auf einem Tisch liegt... Das Schwein ist noch ganz, soweit man das bei seinem Zustand beurteilen kann :D Nun wundert es uns auch gar nicht mehr, das vor Fleisch in Nepal gewarnt wird! Der Standinhaber verkauft aus einer Art Baracke heraus, das rohe Fleisch liegt schutzlos rum. Rund um den Stand der übliche Dreck, frei laufende Hühner und Straßenhunde... Zustände, die in Deutschland niemals denkbar wären!! Mit Äpfeln, einer Birne und ner Papaya bewaffnet, pilgern wir zurück. Lara bereitet den Obstteller zu...Fazit: Außer Bananen ist das Obst hier nicht wirklich genießbar... Ronja stellt fest: "Irgendwie erinnert mich der Geschmack der Äpfel an den Geruch nasser, abgestandener Wäsche."
-> Aaaaalso. In Zukunft nur noch Bananen! :D
Hungern müssen wir aber nicht!! In Kathmandu gibt es sogar Pringles (Wäre dies eine Fernsehdokumentation, so würden nun Fanfaren ertönen)!!!! Nachdem wir die Pringles gestern Nachmittag verdrückt haben, spielt Ronja glückselig an der Packung rum... Dann packt sie der Groove und fast schon meditativ entlockt sie der Packung die coolsten Töne: sie trompetet rein, trommelt, klopft... Lara wird zunehmend genervter, doch für Ronja steht fest: Jede Pringlespackung, die in den sechs Monaten hier gegessen wird, muss aufgehoben werden! Am Ende der Zeit wird's dann ein Pringleskonzert geben! Davon werdet ihr sicher auch noch hören... :)
Im Zimmer stellt Ronja dann die Frage: "Wollen wir ne Folge 'Tom und das halbe Erdbeermarmeladebrot mit Honig' schauen?" Lara ist sofort Feuer und Flamme und gemeinsam in Ronjas Bett werden gleich mehrere Folgen von Tom angeschaut :D Sicher kennen einige begeisterte Kika-Gucker von euch Tom noch von früher... Falls nicht: Hier ist der Link zu der Folge, die wir uns gestern reingezogen haben:
http://youtu.be/BSKkTqXSR_E -> anschauen ist Pflicht!
Joa... Zu gestern Abend gibt es nicht mehr allzu viel zu sagen... Wir wollten eigentlich nur beide noch was essen und dann schlafen :D Falls es irgendwem noch nicht aufgefallen sein sollte: Wir schlafen hier sehr viel. Wir haben noch keine Erklärung gefunden, vermuten aber, dass die Luft hier müde macht... Oder wir uns erst noch dran gewöhnen müssen ;) Nicht nur einige Touristen, sondern sehr viele Einheimische, laufen mit einem Mundschutz durch die Straßen Kathmandus... Das liegt daran, dass die Luft hier voller Staub ist, der permanent durch all die Motorräder, Autos und Rickschas aufgewühlt wird. Und da sind wir auch schon beim nächsten Phänomen: Zwar kostet der Liter Benzin hier nur 70 Cent, doch für Nepalesen sind 70 Cent sehr viel... und trotzdem fahren hier unzählige Motorräder und Autos!
Zurück zu gestern Abend... wir sitzen draußen, warten auf unser Essen, beide haben wir wenig Lust auf Kommunikation. Dann kommt der pensionierte Englischlehrer aus Duisburg (ziemlich netter Kerl!), setzt sich zu uns und möchte uns etwas über den nahe gelegenen Ort Nagarkot erzählen. Wenn wir bis dahin noch nicht gewusst hätten, dass er Lehrer ist, hätten wir es spätestens jetzt bemerkt. Denn er schnappt sich einen Stift, unterstreicht wichtige Passagen und liest uns den halben Reiseführer vor... Wir hätten alles tun können in diesem Moment, er war so vertieft, er hätte nichts gemerkt! Wie er heißt? Johannes. In der Studienzeit (er studierte Katholische Theologie -das Richtige für uns zwei :D- beim ehemaligen Papst Ratzinger an der Uni in Bonn) wurde er Hans genannt, von Freunden Hännes, von uns von nun an "Jo" (Laras spontanem Einfall: "Ich nenne dich glaub Jo.", sei Dank!) :)
Dank Jo wissen wir nun, dass man in Nagarkot wunderschöne Sonnenaufgänge sehen kann, mit direkter Sicht auf die 7000- und 8000der :) Einen Ausflug wert!!!
Joa, Dank unserer Labilität (:D) hatten wir heute genug Zeit, um euch zu berichten! Morgen ab 12 sind wir im Waisenhaus...dann beginnt unsere Zeit als Volunteers :) Auf der einen Seite sind wir etwas nervös... Wir wissen nicht, wie es den Kindern geht, wie sie drauf sind... Wir hoffen, dass die anderen Freiwilligen coole Socken sind! Aber wir freuen uns auch sehr darauf, eine richtige Aufgabe zu bekommen :) Challenge accepted!
Ihr hört von uns... Bis dahin: Macht's gut! :)
P.S Zur Auflösung des Rätsels: Das Bild zeigt Nepalesische Schokolade :) Allerdings ist es Caramel...bockelhart das Zeug! Eure Ideen waren aber seeeeeeehr kreativ! :D
Hier seht ihr die "Metzgerei"...
Und dieser Gruß gilt Fat Oli: unser Bad.
gute besserung :)
AntwortenLöschenmeiko