Der Strom war weg... nun ist er wieder da! Wie könnten wir die Zeit besser nutzen, als euch zu berichten? Los gehts!:)
Seit Mittwoch üben wir uns als Lehrkräfte (:D) und "unterrichten" an einer Schule am Rande Patans, im Stadtteil Lalitpur. Mangal, Coordinator des Waisenhauses, hat wohl gemerkt, dass wir hier nicht wirklich als Voluntäre arbeiten und aufgehen können und uns vorgeschlagen, an einer Schule Englisch zu unterrichten. "Warum nicht?" denken wir uns :)
So laufen wir zu der Schule an der wir unterrichten sollen und deren Name leider so kompliziert für uns ist, dass er uns spontan entfallen ist :D Wir werden ihn uns aber nochmals sagen lassen! Die Schule gehört zu den privaten Schulen in Nepal und ist sehr sehr klein. Uns wurde gesagt, dass gerade mal 45 Schüler auf die Schule gehen! Wenn wir da an unsere ehemalige Schule denken, an der mehr als 3000 Schüler waren...Hui! Die Schule beherbergt Schüler der Klassen 1-7, jedoch ist es hier in Nepal nicht so, dass das Alter entscheidet, in welcher Klasse man ist. Uns wurde erklärt, dass es hier vier Leistungsbereiche gibt (1-4). Zu Bereich 1 zählen die sehr guten Schüler, wer in Bereich 4 ist, "failed" und muss die Klasse wiederholen. So kommt es, dass die Schüler innerhalb einer Klasse oft mehrere Jahre auseinander liegen. Das Schulgebäude ist sehr klein, verwinkelt und irgendwie süß :) Die Klassenzimmer sind nur wenige Quadratmeter groß und so eingerichtet, wie wir es aus alten Filmen kennen... Eine richtige Tafel gibt es nicht, bestenfalls hängt hier ein Whiteboard an der Wand. Die Klassen sind klein... Mehr als 6 Schüler waren bisher in keiner Klasse. Wir haben gemerkt, wie entspannt und familiär das Lernen in solch kleinen Klassen sein kann!
Wir schweifen wieder etwas ab...:D Wo waren wir stehen geblieben? ... Ach ja, angekommen an der Schule, empfängt uns der Schulleiter. Er heißt Lila und wir haben ihn von Anfang an als sehr warmherzigen Menschen wahrgenommen! Er ordert das typisch nepalesische Getränk für uns: Black Tea with milk! Unser erstes Mal... Wir geben zu: Je öfter mans trinkt, umso eher gewöhnt man sich dran. :D Wir merken schnell, wie glücklich Lila über unser Angebot ist! Er plant uns direkt für drei Tage pro Schulwoche ein, jeweils für dreieinhalb Stunden, also genau in der Zeit, in der "unsere" Waisenkinder in der Schule sind und wir Zeit haben. Er fragt uns, was wir denn gerne unterrichten wollen, lässt uns wirklich alle Freiheiten, was uns echt freut und erleichtert, da wir schon Angst hatten, das Englisch der Kinder sei besser als unseres :D! In Erinnerung an unseren Theaterkurs (...) planen wir, mit den Schülern Theater zu spielen! Außerdem wollen wir eine Wand der Schule mit Ihnen gemeinsam bemalen :) Am besten ganz bunt und ausgefallen! Kreativität und Spaß sollen auf unserem Programm stehen! Kein Muss für die Schüler, eher eine freiwillige Extraactivity, zu der hoffentlich einige kommen möchten :)
Nachdem alles Organisatorische mit Lila abgeklärt ist, zeigt er uns den Raum, in dem wir unterrichten können... damit haben wir wirklich nicht gerechnet!!! Extra für uns hat er einen Raum vorbereiten lassen, ihn mit einem Teppich ausgelegt, einen Tisch reingestellt und Bücher bereit gelegt! :) Wir freuen uns sehr über diesen großzügigen Platz in einem extra Gebäude, das irgendwann einmal die Bibliothek werden soll...
Am Mittwoch war es dann soweit! Die abenteuerliche Fahrt zur Schule beginnt... warum abenteuerlich? Wir fahren mit den örtlichen Tuctucs in die Schule. :D Ein Tuctuc ist ein wahnsinnig cooles und witziges Gefährt! Wir sagen nur: drei Räder, bestehend aus verrostetem Blech, Sitzplätze für acht Personen, ausgeschöpfte Kapazität jedoch bis ins Unermessliche! :D Wer möchte, springt einfach auf. Wenn man das Tuctuc verlassen möchte, klopft einfach ans Blechdach, denn das ist auch noch im Umkreis von 5 Meilen zu hören. Vorsicht nur beim kleinen Ausstieg. Lara hat sich schon derbe den Meggel angeschlagen :D Im Tuctuc herrscht entweder schweigen, oder wir führen angeregte Gespräche mit Einheimischen, die immer wie folgt beginnen: " where do you come from?" "We are are from Germany. " "From with city?" "Stuttgart" "Aaah, i know it. And i know munich. Bayern munich." Fazit: Jeder Weltenbürger kennt Bayern München. :D
Jedenfalls erzählen uns auch viele, dass sie Deutschland mögen und dieses Land unbedingt mal besuchen wollen :)
Zurück zum Thema: Wir kommen an der Schule an und dürfen gleich die Klassen besuchen! :) eine
Klasse gibt sich ziemlich schüchtern, doch die andere -bestehend aus drei Jungs- ist sehr interessiert
und aufgeschlossen. So bringen sie uns ein paar Wörter in Nepali bei, und wir bereichern sie mit ein
paar deutschen Wörtern! :D Sie haben viele Fragen zu unserem Schulsystem, fragen uns zum Fußball aus und wundern sich über Laras grüne Augen (nepalesische Menschen haben fast ausnahmslos schwarze Haare und schwarze Augen)...
Als die Stunde vorbei ist folgt auch schon die nächste. Aufgabe: Sich mit ein paar Kleinkindern beschäftigen.
Fünf Minuten später starren uns 20 schwarze Augenpaare an. 20 Augenpaare, die nicht wirklich Englisch können. Folge: minimal ausgeprägtes Kommunikationsproblem. Wir blicken uns hilfesuchend an. Beide denken wir " BITTE lass dir was einfallen. " Eine Minute später die Option: Idee oder flüchten. Flüchten erweist sich jedoch als äußert schwierig, da vier Lehrer die Kindergruppe bewachen. Also Idee....Ronja beginnt "do you know who an elephant Sounds like? "Sie formt ihre Hand zu einem Rüssel und trompetet laut. Schweigen. Lara versinkt in ihren Händen und versucht ernst zu bleiben. Doch zu unserem Erstaunen machen die ersten Kinder mit. Nach fünf Minuten schreit die ganze Gruppe und uns fallen keine Tiere mehr ein." Lara bekommt ein Tierbuch in die Hände und findet die wohl letzten Tierspezies dieser Welt. Leider sind darunter eben auch ein paar, die keine Geräusche machen :P
Die Stunde ist vorbei, wir sind erleichtert und die Kinder mögen uns! Warum auch immer. :D
Heute haben wir mit ihnen dann das Alphabet in Englisch geübt, im Gegenzug dazu haben sie uns dann das Alphabet in Nepali gezeigt :) außerdem haben wir ihnen Aramsamsam (Kindergartensong, den bestimmt noch einige kennen! :) ) beigebracht, von dem sie wirklich begeistert waren! Sogar die Lehrerin der Kleinen fand uns in Action so gut, dass sie uns hinterher aufgenommen hat... wir würden sagen: So werden Stars geboren. :D Vermutlich wird der Aramsamsamsong jetzt zu unserem Ritual...um die Stunde anzufangen und zu beenden!
Nachdem wir sowohl das englische, als auch das nepalesische Alphabet erfolgreich auf das Whiteboard gebracht haben, hatten wir immer noch zieeeemlich viel Zeit unserer Stunde übrig. Was
tun? Wir haben den ABC-Song gesungen und siehe da...die Kinder waren hellauf begeistert und
haben ganz laut mitgesungen!
Wir zeigen euch nun noch ein echt hübsches und gelungenes (:D) Gruppenfoto! Und eigentlich wollten wir noch die ganz exklusive Videopremiere des ABC-Songs starten.. Doch irgendwie reicht unser technisches Talent nicht dazu aus, ein Video hier online zu stellen. Über Anweisungen und Tipps wären wir euch also sehr verbunden :)
Also dann, bis bald, wenn es wieder heißt: "Hallo Freunde... Wir berichten euch!" :)
Das sind einige unserer Kleinen...:)
Hier seht ihr das Alphabet so wie wir es kennen und auf Nepali!
Sieht seeeeehr kompliziert aus und wir sind uns sicher, dass es das auch ist...
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