Ihr Lieben!!! :) Erstmal: Fettes Sorry dafür, dass wir so lange (fast einen Monat!) mit dem nächsten Eintrag gewartet haben... Irgendwie waren wir entweder faul oder mit dem Erleben neuer Abenteuer beschäftigt, weshalb sich alles etwas hingezogen hat...
Umso stolzer sind wir nun, euch endlich über unseren Aufenthalt in Pokhara berichten zu können :) Wir haben dort so viel erlebt... Weshalb wir den Eintrag in zwei Teile geteilt haben!
Viel Spaß :*
-> "Eine halbe Weltreise - Fahrt nach Pokhara"
Der Wecker klingelt um sechs Uhr "Was für eine scheiß' Nacht!", flucht Lara. Ronja gibt durch ein tiefes Seufzen Zustimmung. Name unserer Unterkunft: Red Planet. Unsere Bewertung: Einen von fünf Sternen ( Aber nur weil einer die Mindestbewertung ist). Die Rezession würde wie folgt lauten: "Eure Betten sind steinhart, waschen könntet ihr eure Decken auch mal und...ach ja. Repariert bitte eure Badezimmertür. Lara hat sich einen ernsthaften Kratzer hinzugezogen, als sie zwanghaft versuchen hat, aus der Toilette zu entkommen."
Draußen ist es noch dunkel, als wir unser letztes Zeug einpacken. Wenig später machen wir uns auf den Weg zur Busstation. Fahrtdauer: 7 Stunden. Die zurückzulegende Strecke: 200 km.
Wir freuen uns also auf eine einwandfreie Infrastruktur und tolle Straßen! :P
....Nein ernsthaft! Alles halb so schlimm! Eine schlechte Nacht gibt's immer mal und mal ehrlich: Unsere Rundreise beginnt endlich! Also, sieben Stunden bis ans Ziel gehen auch noch irgendwie vorbei...Und so ist es! Die Fahrt zieht sich zwar eeewig und nach vier Stunden möchten wir den Busfahrer mit der berühmten Frage "Wann Sind wir endlich da?" löchern. Zum Glück haben wir es nicht getan. :P
Nach 7,5 Stunden sind wir aber endlich da! Keinem von uns ist schlecht (trotz des holprigen Weges) aber müde sind wir naturlich trotzdem, weshalb wir uns auf unser Hotel freuen! :) Dort angekommen bestaunen wir den tollen Ausblick auf das Annapurnamassiv, den wir von unserem Dach haben. Ansonsten folgt heute nicht mehr viel. Die Devise lautet: Essen und Schlafen!:)
Wir wären nicht wir, würden wir nicht einen Großteil der Zeit chillen :) Und wo geht das besser als aufm Hoteldach?! Fakt ist: Da oben boomt die Sonne so richtig! Und so steigen wir täglich nach dem Frühstück mit ner Flasche Wasser und nem guten Buch aufs Dach... Und lassen uns schön brutzeln!:) Die Aussicht von "unserem" Dach ist gigantisch: 35km vor uns türmen sich Bergriesen auf: Dhaulagiri, Annapurna I, Machhapuchhare und Manaslu, alle zwischen knapp 7000 und 8000-noch was Metern hoch!
Der wohl schönste und beeindruckendste Berg ist Machhapuchhare, auch Mount Fishtail genannt... Er gehört zu den wenigen Bergen, die noch nie bestiegen wurden. Zwar ist er im oberen Viertel wahnsinnig steil und steinig, der Hauptgrund aber ist der, dass er heilig gesprochen wurde. Und so ist es schlichtweg verboten, ihn zu erklimmen.
Hier oben aufm Dach genießen wir unsere Zeit (im T-Shirt!!!) sehr... Am Himmel gleiten zahlreiche Paraglider, hinter ihnen befindet sich der Himalaya... In solchen Momenten stellen wir manchmal fest (als ob es uns nicht schon lange klar sein müsste :D): "Krass, wir sind wirklich in Nepal!" :)
Blick vom Dach des Guesthouses
-> "Wo frühstücken wir heute?" - "Is' doch klar!"
Auf einer Rucksackreise isst man oft den größten Quatsch, das wissen wir wohl alle :D Oft träumen wir von selbstgekochten Leckereien: Lasagne, Schwarzwälderkirschtorte, selbstgemachten Kartoffelbrei... Und so weiter. Obwohl es all das hier nicht gibt (oder bei Weitem nicht so gut wie daheim), haben wir in Pokhara ein super Café gefunden! Das "am/pm-Café" müsst ihr unbedingt aufsuchen, solltet ihr mal nach Pokhara kommen!
Fast täglich nehmen wir den langen Fußmarsch in die Central Lakeside auf... Für ofenfrisches Baguette mit Butter und Müsli mit frischem Obst und Joghurt lohnt sich das allemal! Ne Tasse Heiße Schokolade und Kaffee dazu, und der Tag fängt für uns perfekt an! Mittags kann man dort wunderbare Hummus-Sandwiches, Schokopancakes oder Schoko-Bananen-Brownies schlemmen... Ja. In Pokhara hauen wir kulinarisch richtig auf den Putz und genießen :)
-> "Mountain Museum"
Wer hat schon das Glück, das Himalaya Gebirge aus solcher Nähe zu bestaunen, wie wir es in Pokhara tun? Also wird es auch dringend mal Zeit, mehr über diese gigantische Riesen zu erfahren! Wir begeben uns dafür ganz vorbildlich ins Mountain Museum. Im Museum finden wir interessante Daten und Fakten über das Gebirgsmassiv, Orginalausrüstung von den waghalsigen Bergbesteigern und Orginalgesteine aus windiger Höhe. Eine sehr interessante Ausstellung!
-> "Devis Falls und World Peace Stupa"
Heute werden wir zwei mal richtig aktiv! Unser Plan: Die Devis Wasserfälle begutachten und anschließend die World Peace Stupa besuchen. Alles zu Fuß! So packen wir beide morgens unsere bunt gemusterten Rucksäcke und begeben uns auf Tour, bewaffnet mit unserer Pokharakarte. Und Jawohl, wir könnten glatt bei den Pfadfindern einsteigen, denn wir finden die Devis Falls ohne fremde Hilfe. Auf dem Weg freuen wir uns schon auf einen gigantischen Wasserfall und spektakuläre Fotos. Naja. Eine Stunde später befinden sich wirklich "spektakuläre" Bilder auf unseren Kameras. Doch diese zeigen keinen tollen Wasserfall. Dort angekommen stellen wir nämlich fest: Egal aus welchem Blickwinkel wir versuchen die Devisfälle zu bestaunen, man sieht nicht wirklich viel, außer ein Schwung voller Wasser, das in ein unterirdisches Loch verschwindet. Schade..Doch um sonst sind wir wohl nicht da. Eine Horde Inder spürt uns auf und ist der Meinung "Hee, ich brauch nen neues Facebook- Profilbild mit Europäern." Naja, wenn sie es glücklich macht, warum nicht? :P Wir haben schließlich auch noch kein Bild von uns und dieser Volksgruppe :D Es entstehen jede Menge verpeilte Fotos, bevor wir uns entschließen, weiterzugehen. Was nun folgt ist: Den Hügel erklimmen auf dem die 35 Meter hohe Worldpeace Stupa thront. Sie soll dazu beitragen, den Frieden unter allen Völkern und Glaubensrichtungen zu fördern. Außerdem ist sie gleichzeitig ein toller Ausblickspunkt für das Himalaya Gebirge. Alsooo nichts wie hin! Nach einer knappen Stunde erreichen wir etwas außer Puste das Ziel. Aber alle Anstrengung hat sich gelohnt! Wir haben einen gigantischen Ausblick auf das Massiv ohne eine einzige Wolke, die dieses tolle Bild vor uns einschränken könnte.
Zurück fahren wir mit dem Boot über den Phewa See und kommen schließlich in Central Lakeside an, wo wir noch einen Cocktail genießen. Ein wirklich schöner Tag liegt hinter uns.
Jo. Das sind die Fälle.
Eigentlich sollte er ein Foto von uns MIT den Indern machen...
Im Newari-Dress
Die World Peace Stupa :)
...der schönste Ausblick unserer bisherigen Reise
Zurück ging es dann über den Fewasee...
-> "Über eine wundervolle nepalesische Familie..."
Über ein Erlebnis in Pokhara sind wir besonders glücklich... Und darüber berichten wir ganz besonders gerne :)
Yvonne, eine Bekannte von Laras Mama und ebenso eine begeisterte Nepalreisende, hat uns beide um einen Gefallen gebeten. Bei ihrer letzten Nepalreise mit ihrem Mann kam sie mit der Putzfrau ihres Guesthouses ins Gespräch... Tara ist 34 Jahre jung und alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Sie ist schwerkrank, muss aber dennoch jeden Tag arbeiten, um sich und ihre Kinder mit dem Nötigsten zu versorgen. Yvonne bat uns, Tara aufzusuchen und ihr in Yvonnes Namen etwas Geld zu geben...
Nachdem wir Taras Tochter erreicht haben, streunen wir also los zum Treffpunkt... Zugegeben: Wir dachten, wir würden Tara das Geld übergeben, ein Foto für Yvonne schießen und wieder gehen... Aber es sollte wieder mal alles anders kommen :)
Eine wunderschöne und lächelnde Frau kommt uns entgegen, sie begrüßt und: "Namaste!" - Wir erzählen ihr die Story von Yvonne und übergeben ihr das Geld. Tara freut sich sehr über das Geld und wirkt für einen Moment sehr erleichtert und frei. Wieder erfahren wir, wie gastfreundlich Nepali sind, denn Tara lädt uns direkt zum Teeein :) Wir folgen ihr über Stock und Stein durch sämtliche Hinter- und Hinterhintershöfe bis zu ihrem Haus. Das Haus ist nur wenige Quadratmeter groß, in ihm befinden sich nur eine kleine Kochstelle, zwei Betten und ein Schrank. Wir nehmen auf einem der Betten Platz und sprechen mit Tara, während ihre Tochter Tee kocht... Tara erzählt uns, dass sie vor vier Wochen operiert wurde und sie schweres Asthma hat, weshalb sie aktuell einen Monat nicht arbeiten darf. Sie zeigt uns Röntgenaufnahmen ihrer Lunge und berichtet über ihre starken Schmerzen, die nicht nur eine Nachwirkung der OP sind, sonder auch Folge der harten Arbeit, die sie jeden Tag macht. Tara ging nie zur Schule und spricht nur sehr schlechtes Englisch, weshalb sie leider nie eine Ausbildung machen könnte und seit jeher als Putzfrau arbeitet. Ihre Tage beginnen um sechs und enden 15 Stunden später um einundzwanzig Uhr. Ihr Arzt hat ihr eröffnet, dass sie nicht allzu lange leben wird, wenn sie weiterhin so viel arbeitet... Doch was bleibt ihr anderes übrig?
Taras Kinder sind nicht nur wunderschön, sondern auch blitzgescheit! Wenn ihre Mutter nach Worten sucht, helfen sie Ihr auf die Sprünge. Die älteste Tochter heißt Muna (17 Jahre) und hilft vor allem jetzt in dieser schwierigen Zeit beim Kochen und im Haushalt. Sunita verbringt sehr viel Zeit draußen mit ihren Freundinnen; der jüngste Sohn liebt es, Fußball zu spielen... Wir fragen Sunita, was sie gerne werden möchte. Science möchte Sie gerne studieren... Nur ist Science leider der teuerste Studiengang in Nepal...
Wir sprechen mit Tara über die für Nepali sehr teuren Schul- und Studiengebühren. Leider kann in Nepal nicht jedes Kind zur Schule gehen, da diese Geld kostet. In Taras Fall zahlt sie ungefähr 3€ für jedes Kind pro Monat. Für uns klingt das nach gar nichts... Für Tara aber sind diese 9€ eine große Herausforderung, schließlich verdient sie nur 3500 Nepalesische Rupien, also ungefähr 28€. Die Miete für ihre Hütte kostet 8€ pro Monat... Etwas mehr Platz für die vierköpfige Familie wäre mehr als angebracht, ist jedoch unbezahlbar. So teilen sich die beiden Töchter ein und Tara und ihr Sohn das andere Bett. Immerhin wird es so nicht so schnell kalt, denn das Wellblechdach isoliert kaum, wie man sich bestimmt vorstellen kann... Wie auch in "unserem" Waisenhaus wird hier zweimal täglich Dal Bhaat gegessen. Reis und Linsen sind so ziemlich die günstigsten Lebensmittel, für Tara manchmal aber doch zu teuer... Manchmal kommt es vor, dass es für sie und ihre Kinder abends nur Wasser mit etwas Salz gibt...
Tara freut sich so über unseren Besuch, dass sie uns für den nächsten Abend zum Dal-Bhatt-Mahl einlädt :)
Am nächsten Abend laufen wir also wieder zu Tara... Wir schenken ihr und ihren Kids Saft (in Nepal leider nur für Touris oder reiche Nepali bezahlbar), frisches Obst und Kekse. Die Freude ist groß und Tara besteht darauf, den geschenkten Saft mit uns zu teilen... Wenig später sitzen wir bei Dämmerlicht (Strom ist mal wieder nicht da) im Schneidersitz auf dem Bett der Mädels, auf dem Schoß balancieren wir einen Teller mit feinstem Dal Bhaat :) Wir genießen den Abend mit Taras Familie sehr!
Danach, beim langen Fußmarsch durch das mittlerweile dunkle Pokhara, denken wir beide viel nach... Tara ist für uns der allerbeste Beweis dafür, dass man auch mit Nichts oder nur sehr Wenigem glücklich sein kann. Wir sind beide schwer beeindruckt von ihrer Stärke, ihrer Hoffnung und ansteckendem Lebensfreude :) Zugleich sind wir aber auch traurig über ihre Lebensumstände, an denen wir so gerne etwas ändern würden, aber gar nicht wissen, an welcher Stelle man anfangen soll...
-> "Auf's Rad geschwungen!"
Es wird Zeit, sich sportlich zu betätigen. Pokhara zu Fuß haben wir bereits unsicher gemacht. Aber auf Rädern war uns das noch nicht möglich. Lara hat ihren Führerschein glücklicherweise Zuhause gelassen. Denn auf dem Moped oder im Auto wären wir bei dieser Straßenverkehrsordnung (, die es anscheinend gibt, was jedoch keiner von uns erkennen kann :D) nicht weit gekommen. So leihen wir uns zwei fesche Mountainbikes für einen halben Tag und preschen drauf los. Davor schließen wir noch eine Wette ab, wen es von uns zweien als erstes auf den Boden legt. Auf dem geteerten Weg ist das Fahren nämlich noch gut möglich..aber auf dem lehmigen Boden inklusive herausstehenden Steinen gestaltet sich das etwas schwerer. Nun...wo ist unser erster Stopp? Gaaaaanz klar. An einer französischen Bäckerei. Erstmal ne kleine Stärkung! Baguette und Schokocroissants! Anschließend führt unsere Tour am schönen Phewa-See entlang und auch dort legen wir einen kleinen Stopp am Ufer ein. Wir setzen uns auf eines der gestrandeten Boote und genießen den schönen Ausblick Ein wirklich schöner und entspannter Tag. (Auch wenn sich der harte Sattel die nächsten Tage noch bemerkbar macht. :P) Ach ja und: Keiner von uns hat die Kontrolle über seinen Lenker verloren! Applaus! :D
Spaß beim Radeln! :D
So genießen wir diesen Tag... :)
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