Es ist der 30. November, als Ronja und ich beschließen, unseren Waisenkindern einen selbstzusammengestellten Adventskalender zu bringen. Jedes Kind darf zwei Türchen aufmachen, worüber wir uns wirklich freuen- und die Kinder freuen sich sicherlich auch total. Schließlich bekommen sie so etwas nicht so oft.
Nun machen wir uns also auf den Weg, unwissend, dass dieser Tag anders verlaufen würde, als geplant. Wir schließen die Türe hinter uns, Tobi, ein Mitfreiwilliger möchte uns begleiten. Wir laufen die Straße entlang, die unser Freiwilligenhaus und eine etwas größere Straße verbindet. Gerade ausschauend erblicken wir plötzlich ein kleines Etwas, das um die Ecke in die Straße hoppelt, die wir entlang laufen. Unschwer zu erkennen, handelt es sich um einen kleinen Hundewelpen, dessen Schlappohren sich bei jedem Schritt tollpatschig mitbewegen. „ Oooh, schaut es euch an“, sage ich, während das Kleine uns entgegen rennt. Schnell fällt auf, dass sich die vorderen Pfoten von dem sonst hellen Fell unterscheiden. Sie sind rot. Als sich das Kleine kraftlos vor uns niederlässt, wird uns bewusst, dass sie große Wunden an den Pfoten trägt. Ich bin geschockt, es tut mir wirklich leid…und den anderen auch. Es sieht aus, als hätte sie ein Motorrad oder ein Auto angefahren.
So knien wir uns nieder und betrachten das kleine Wesen, das vor Erschöpfung die Augen schließt. Den Nepalesen fällt sie auch auf. Sie versuchen jemanden zu erreichen und ich frage sie, wen. Sie sprechen von einem Tierarzt, können aber niemanden erreichen. Also laufen sie weiter.
Die Stelle, an der wir Luna gefunden haben.
Ich bringe Luna zum Tierarzt...


Tobi und Ronja machen sich nun auch wieder auf den Weg. Sie weisen mich darauf hin, dass es hier so viele kranke und verletzen Straßenhunde gibt. Ich stehe nun also auch auf, aber nach den ersten Straßen steigen mir einfach die Tränen in die Augen. Ich muss helfen, entscheide ich, auch wenn der Tierarzt sie nur noch durch eine Spritze erlösen kann. Die anderen sind nun ziemlich genervt, immerhin hatten wir ja andere Pläne. Trotzdem wollte ich einfach nicht wegschauen und weitergehen. Das machen wir Menschen ohnehin viel zu oft. Ronja schlägt vor, einem Taxifahrer Geld zu zahlen, um über das Kleine zu fahren und es dadurch zu erlösen. Sie handelt sich von mir einen gaaanz bösen Blick ein…:D. „Also, ich geh zum Tierarzt, ihr zu den Waisenkindern.“. Die beiden anderen suchen sich daraufhin ein Taxi und ich frage Uma, unseren Ansprechpartner nach einer Decke und einer Adresse für einen Tierarzt. Außerdem bitte ich Alex, einen anderen Mitfreiwilligen, mich zu begleiten. Zum Glück dauert es nicht lange, bis ich ihn überredet habe.
Auf der Fahrt schläft das Kleine in meinen Armen ein. Ich weiß nicht was ich denken soll und habe wirklich Angst, dass sie eingeschläfert wird. Oder ob es je wieder laufen könne. Dort angekommen, müssen wir noch kurz warten, dann kommt es auf den Behandlungstisch. „In zwei Wochen wird sie wieder laufen können“, diagnostiziert der freundliche Tierarzt. Ich bin gleich zweifach überrascht. Erstens: Sie wird es schaffen. Zweitens: Es ist eine sie. Also eine kleine Kämpferin.
Das erste Mal in ihrem Leben bekommt Luna Hundefutter!
Der Tierarzt reinigt die Wunden und desinfiziert alles – was ihr echt weh tut. Schließlich bekommt
sie Verbände. Wir müssen nun in zwei Tagen wiederkommen, um die Verbände zu wechseln, dann in
drei Tagen und so weiter…Antibiotika bekommt sie auch noch 10 Tage lang.
sie Verbände. Wir müssen nun in zwei Tagen wiederkommen, um die Verbände zu wechseln, dann in
drei Tagen und so weiter…Antibiotika bekommt sie auch noch 10 Tage lang.
Ich rufe Mama an. „ Mama, wir haben jetzt einen Hund“. Ich erzähle ihr was passiert ist, und wir müssen beide weinen. :D Für uns ist es nun eine Selbstverständlichkeit, dass sie ab jetzt zu uns gehört.
Zuhause im Freiwilligenhaus erlaubt uns Uma, sie in der Küche des Freiwilligenhauses zu halten, bis ich sie aufgepäppelt habe. Sie bekommt einen Karton mit einer Decke und damit sie es nachts schön warm hat, fülle ich alte Plastikflaschen mit heißem Wasser.
Hier fülle ich die Colaflasche mit heißem Wasser, damit Luna nicht friert.
Ihre Füße nach dem Tierarztbesuch.
Ich verbringe viel Zeit mit ihr... hier beim Wäschewaschen. :D
Der Karton ist Lunas "Körbchen" :)
Die ersten Tage hab ich wirklich Angst um sie..aber sie ist ganz tapfer und jeden morgen wenn ich in die Küche komme, bin ich so erleichtert, dass es ihr gut geht. An der Stelle ein riesiges Dankeschön an meine lieben Freiwilligen, die sie in der Küche toleriert und mir geholfen haben. Ihr seid spitze! J Und auch an Alex vielen Dank für die etlichen Begleitungen zum Tierarzt und die Pflege um sie. Ohne dich hätte ich das sicher nicht so geschafft.
Alex, wie er Luna zum Tierarzt trägt.
Nun suchen wir alle nach einem Namen…Hendrik, der ihr tagsüber Gitarre im Hof vorspielt, besteht auf „Flohtüte“, denn sie lebt vor Ungeziefer, deshalb können wir sie anfangs auch nur mit Handschuhen anfassen. Aber das sollte sich eine Woche später ändern, als sie ein Mittel dagegen bekommt.


Mitte Dezember ist das Projekt für Ronja und mich vorbei und wir ziehen aus. Natürlich kommt die Kleine mit. Sie trägt nun übrigens einen richtigen Namen: Luna. J Unser Guest House toleriert Hunde zum Glück…
Immer noch ist ihre schlechtere Pfote verbunden, die andere Pfote muss nun an die Luft, um noch besser zu heilen. Zwei Tage später, kommt auch der andere Verband ab. Natürlich muss sie auch einen Trichter tragen, damit sie ihre Wunden nicht abschleckt. Dieser nervt sie natürlich ziemlich.


Die Zeit im Hotel stellt sich als ziemlich anstrengend heraus...Ronja ist krank und ich auf dem besten Weg, es zu werden. Ich versuche mit ihr öfter auf eine kleine Wiese zu gehen, die wohl einzige in Kathmandu..:P Trotzdem, stubenrein ist sie natürlich noch nicht…so pinkelt sie in jede Ecke des
Hotelzimmers und zerrupft auch sämtliche Kleidungsstücke, Bücher und so weiter. Ich versuche sie im Badezimmer zu halten, einfach, weil das leicher ist, wenn ein kleiner Welpe noch nicht stubenrein ist. Sobald man jedoch die Tür hinter ihr schließt, beginnt sie bitterlich zu winseln und zu bellen, so gut es ein Welpe eben kann. Zu dem trommelt sie mit ihren Füßen gegen die Türe, was ihre Wunden wieder aufreißt. Also, Hundi wieder raus…mit ihren Vorderläufen läuft sie das Bett ab, sie möchte so gerne zu uns ins Bett. Mittlerweile ist es jedoch schon spät, wir sind ferig, Ronja geht es nicht gut und Hunde mag sie eben auch nicht. Also, was mit dem Hund machen? Wenig später gewinnt Luna und darf zwischen uns schlafen. Sie ist so ruhig wie selten zuvor. Ich danke meiner besten Ronja an dieser Stelle! Danke für deine Unterstützung, und das obwohl du keine Hunde magst! Das zeugt von einer wahren Freundschaft! :*
Hotelzimmers und zerrupft auch sämtliche Kleidungsstücke, Bücher und so weiter. Ich versuche sie im Badezimmer zu halten, einfach, weil das leicher ist, wenn ein kleiner Welpe noch nicht stubenrein ist. Sobald man jedoch die Tür hinter ihr schließt, beginnt sie bitterlich zu winseln und zu bellen, so gut es ein Welpe eben kann. Zu dem trommelt sie mit ihren Füßen gegen die Türe, was ihre Wunden wieder aufreißt. Also, Hundi wieder raus…mit ihren Vorderläufen läuft sie das Bett ab, sie möchte so gerne zu uns ins Bett. Mittlerweile ist es jedoch schon spät, wir sind ferig, Ronja geht es nicht gut und Hunde mag sie eben auch nicht. Also, was mit dem Hund machen? Wenig später gewinnt Luna und darf zwischen uns schlafen. Sie ist so ruhig wie selten zuvor. Ich danke meiner besten Ronja an dieser Stelle! Danke für deine Unterstützung, und das obwohl du keine Hunde magst! Das zeugt von einer wahren Freundschaft! :*
Als wir gemeinsam beschlossen haben, Luna zu uns nach Deutschland zu nehmen, dachte ich noch, dass ich sie mit mir mitnehmen kann..doch der Prozess erweist sich als wesentlich komplizierter als gedacht. Als ich Luna gefunden habe, war sie zwei Monate alt. Um nach Deutschland auszureisen, gibt es natürlich strenge Anweisungen. Ab dem dritten Monat darf man sie gegen Tollwut impfen, einen Monat später, also wenn sie vier Monate alt ist, muss man die Schutzimpfung geben. Nach dieser Zweitimpfung muss man warten, bis der Körper nochmals Antikörper gebildet hat. Das dauert etwa drei Wochen. Nun muss das Blut nach Deutschland geschickt werden und wird dort geprüft. Wenn das Blut nun einen Titer besitzt, der hoch genug ist, dann muss das Tier ab da noch drei Monate in dem Land verweilen, bevor es ausfliegen darf.
Ich entscheide, dass es nur gerecht wäre, Luna in der Zeit, in der wir reisen, zu jemandem zu geben, der Ahnung hat und sich voll um sie kümmern kann. Schließlich sind Ronja und ich ja nach Nepal gekommen, um ab Anfang des Jahres herumzureisen. Dies wäre ein ziemlicher Stress für einen kleinen Welpen gewesen und auch für uns…
Es erweist sich als extrem schwer, ein Zuhause für sie zu finden..ich fülle sämtliche Foren mit
meinem Anliegen und telefoniere herum. Schließlich findet sich eine Hundeunterkunft. Nach dem wir uns ein Bild darüber gemacht haben, beschließe ich, sie dort am 28. Dezember dort hinzubringen.
Ich nehme Kontakt auf zu dem Büro, das hilft, Luna auszufliegen..sie brauchen die Maße der Transportbox, ein Bild von ihr darin, das Gewicht und so weiter. Ich kontaktiere also die Unterkunft, bei der Luna ist, diese jedoch checkt sehr selten ihre Mails. Dann haben die meisten Nepalesen keine Waage und so weiter. Irgendwann hatten wir alle das Gefühl, die ganze Welt hat sich gegen uns verschworen, weil alles so irre kompliziert ist. Erstrecht, als Nepal am 25. April ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert. Wir haben total Angst, dass ihr was passiert ist und versuchen ständig, jemanden zu erreichen. Am Nachmittag kommt endlich die Nachricht: Es geht ihr gut.

Ich nehme Kontakt auf zu dem Büro, das hilft, Luna auszufliegen..sie brauchen die Maße der Transportbox, ein Bild von ihr darin, das Gewicht und so weiter. Ich kontaktiere also die Unterkunft, bei der Luna ist, diese jedoch checkt sehr selten ihre Mails. Dann haben die meisten Nepalesen keine Waage und so weiter. Irgendwann hatten wir alle das Gefühl, die ganze Welt hat sich gegen uns verschworen, weil alles so irre kompliziert ist. Erstrecht, als Nepal am 25. April ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert. Wir haben total Angst, dass ihr was passiert ist und versuchen ständig, jemanden zu erreichen. Am Nachmittag kommt endlich die Nachricht: Es geht ihr gut.


meinem Anliegen und telefoniere herum. Schließlich findet sich eine Hundeunterkunft. Nach dem wir uns ein Bild darüber gemacht haben, beschließe ich, sie dort am 28. Dezember dort hinzubringen.

Der Druck wächst nun immer mehr bei uns.. wir wollen unsere Luna endlich hier haben, bevor ihr noch etwas zustößt. Aber in Nepal ist natürlich Land unter. Nichts mehr funktioniert die ersten Tage.
Davor besucht Luna mit uns noch mehrere Tage das Waisenheim, weil wir beschlossen hatten, mit den Waisenkindern Weihnachten zu verbringen. Die Kinder sind alle glücklich über unser „Mitbringsel“ und spielen mit ihr.
Am 28. Dezember wird sie in die Unterkunft gebracht. Ronja und ich haben davor schon etliches an Hundefutter gekauft, außerdem ein Körbchen und eine riesige Decke, damit sie es schön warm hat . Auf der einen Seite tut es mir echt leid, sie so zurückzulassen, auf der anderen Seite bin ich natürlich froh, dass sie nun ein festes Zuhause für die nächsten fünf Monate hat.
Die nächsten Monate versuche ich, sie immer zu besuchen, wenn wir nach Kathmandu zurück kommen. Sie wird natürlich immer größer und ihre Pfoten sehen immer besser aus. J


Am 10. Februar ist es endlich soweit. Ihr wird Blut abgenommen und es wird nach Deutschland geschickt. Drei Wochen später erleichtertes Aufatmen: Der Titer ist hoch genug. Damit steht das früheste Ausflugdatum fest: 10. Mai.
Am 26. März fliegen wir nach Hause und ich muss sie leider zurück lassen.
Beim Tierarzt vor der Blutabnahme
Beim Besuch in Lunas Unterkunft, bevor wir abgeflogen sind :)
Street Dog Care
Nun wird die Sache kompiziert..denn es ist wohl leichter, Diamanten zu schmuggeln, als einen Hund aus Nepal zu bringen.

Der Druck wächst nun immer mehr bei uns.. wir wollen unsere Luna endlich hier haben, bevor ihr noch etwas zustößt. Aber in Nepal ist natürlich Land unter. Nichts mehr funktioniert die ersten Tage.
Was aber immer noch nicht geklärt ist: Wer hilft uns, den Hund für das Fliegen vorzubereiten? Es ist nämlich enorm kompliziert. Allein fünf Originaldokumente braucht es, damit das ganze überhaupt ansatzweise klappt. Zwei davon müssen zudem von der Regierung abgesegnet werden..
Zum Glück finden wir eine echt tolle Organisation namens Street Dog Care. Die Mitglieder päppeln verletzte oder kranke Hunde auf und gehen beispielsweise jedes Jahr ein Mal auf die Straße und impfen viele Straßenhunde gegen Tollwut. Ihre Gründerin ist eine Deutsche namens Andrea Bringmann, außerdem ist Jasmine Bröcking, die Programm Managerin vor Ort. Dank diesen zwei Frauen ist es uns gelungen, Luna am 28. Mai auszufliegen. Es stellt sich alles als nicht so einfach heraus, bis zum 27. Mai ist es unsicher, ob die Dokumente rechtzeitig ausgestellt werden können. Der Flug ist allerdings schon gebucht. In engem Kontakt stehend schaffen wir es jedoch. Wir sind so erleichtert, als die Nachricht kommt, dass Luna gut abgeflogen ist.
Der nächste Morgen ist richtig aufregend für uns. Bereits um vier Uhr klingelt unser Wecker, denn um halb sieben landet unsere Luna. Dort angekommen dürfen wir sie aber leider nicht gleich in Empfang nehmen. Erst werden die Papiere überprüft, wir müssen zum Zoll, sie wird vom Tierarzt untersucht und so weiter.. Das dauert ungefähr 2,5 Stunden.
Bis ein Zollbeamter uns schließlich vom Warten erlöst. „Gehen Sie nach draußen an die große Rolltüre. Dort können Sie Ihren Hund in etwa 10 Minuten in Empfang nehmen.“ 15 Minuten später, nachdem wir etliche Male durch das Glas der Rolltüre spicken, ist es endlich soweit..die Türe öffnet sich und Luna schaut uns fröhlich entgegen. Ein Glück erkennt sie mich wieder und ich drücke sie ganz fest an mich..endlich haben wir es geschafft. Auch Mama, Papa und Timo hat sie gleich total gerne.
Luna bei mir Zuhause!
...und neugierig auf unserem Balkon :)
Endlich habe ich sie wieder!!! :)
Ich habe in Nepal oft an mir gezweifelt. Hab mich gefragt, ob es richtig war, nicht weiterzugehen, was falsch und was richtig ist…und ob es überhaupt ein Falsch oder ein Richtig gibt? In dem Moment, als ich sie hier in Empfang nehmen durfte wurde es mir klar. Nur für mich musste es richtig sein. Und das war es! Ganz egal, was andere darüber denken oder sagen. Denn meiner Meinung nach lohnt es sich, um jedes Leben eines Wesens zu kämpfen. Egal ob es ein Tier oder ein Mensch ist, denn das- so denke ich- tut überhaupt nichts zur Sache.
„Let us work together to give all beings a better life“. Das ist auch der Leitspruch der Organisation „Street Dog Care“ Ich danke euch nochmals und finde eure Arbeit so klasse! <3
Zum Schluss möchte ich mich noch bei meiner Familie bedanken. Ihr seid toll!
Mama mit ihrer ausgeprägten Liebe zu Tieren; du hast genau das Richtige an mich weiter gegeben.
Papa, der eigentlich nicht unbedingt einen Hund wollte, aber sich schon ab den ersten Bildern in sie verliebt hat! :D Und nach den paar Tagen, in denen sie jetzt hier ist, kann ich euch sagen..die zwei lieben sich! :D
Und Timo dafür, dass auch er mich stets mit meiner Entscheidung unterschützt hat. J
Und für den Kommentar „ Mit der geh ich joggen, damit sie nicht fett wird“ :P



Neugierig auf unserem Balkon und zieemlich verspielt…was sie ziemlich müde macht!
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