Montag, 20. April 2015

"Auf, auf und davooooon!" - Sawadee Thailand :)

"So. Meine Jacke lass' ich definitiv hier", freut sich Lara, die in Nepal 25 Stunden am Tag ihre Daunenjacke trägt. "Die brauchst du ja auch nicht" stellt Ronja fest... Denn, unsere lieben Leute, wir haben uns an Silvester dazu entschlossen, noch in ein anderes Land zu reisen!!!:)
 Die Entscheidung dazu ereignete sich ungefähr wie folgt:

Morgens, halb zehn in Nepal, Kathmandu: Lara setzt sich im Bett auf: "Ey, lass doch echt nochmal in ein anderes Land reisen. Ich meine... so ein bisschen Strand und Wärme wären schon nicht schlecht!" - "Stimmt, lass nachher mal nach Flügen schauen!" 
Wenig später sitzen wir - wie sollte es anders sein wenn wir gutes Netz brauchen?! - bei Himalayan Java, gönnen uns herrlich duftenden Limonengrastee und studieren die Weltkarte... Was liegt in der Nähe von Nepal? Welche Flüge sind günstig? Für welches Land brauchen wir bestenfalls kein Visum, oder nur ein geldbeutelsparendes? Goa? Kalkutta? Indien wäre super!!! Oder doch Thailand...? Auf 'ne Insel? Oder mitten nach Bangkok ins pulsierende Leben? ...
Am Ende des Tages haben wir uns, man glaubt es kaum, entschieden, Flüge und eine erste Unterkunft sind gebucht....und unsere Eltern informiert. :D
Es soll Mitte Februar für zwei Wochen nach Thailand gehen! Anschließend möchten wir in Nepal noch ein paar kleinere Orte besuchen, ehe es Ende März auch schon gen Heimat geht... Ab  diesem Tag ist der Countdown bis zum 14. Februar gestellt und wir freuen uns riesig!!! :)

Wir können es umso weniger glauben,  als der Tag dann endlich gekommen ist! In weniger als einer halben Stunde haben wir Bikini und sämtliche Tshirts (viele sinds ja nicht) gepackt. Da das alles fast nichts an Platz wegnimmt, entscheiden wir uns für einen gemeinsamen Rucksack! :) 
Wir verlassen unsere Unterkunft mit knapp 10 Kilogramm Gepäck und finden es total komisch, dem Taxifahrer zu erklären,  dass wir zum "Airport" wollen... Nepal nach 3, 5 Monaten verlassen und in ein anderes Land reisen? Wieder eine völlig neue Kultur kennenlernen, eine ganz neue Umwelt erleben? Sonderbar! Wir haben uns schon so an Nepal gewöhnt, dass es sich in dem Moment, in dem wir den Flughafen betreten, echt eigenartig anfühlt!
 Trotzdem freuen wir uns wie Bolle auf Thailands Sonne, Essen und Strände! Auf die lange Reise dorthin freuen wir uns weniger. Wir fliegen über Mumbai nach Bangkok. Aufenthalt in Mumbai: 7 Stunden.  Aber heeey, kein Ding... Beim Rückflug werden es 14 sein. Angekommen in Mumbai wundern wir uns über KFC und Pizza Hut, weil es diese Restaurants in Nepal nicht gibt und es echt ungewohnt für uns ist, das wieder zu sehen. Mit ner großen Portion Pommes heißt es nun: durchhalten bis um halb zwei nachts, da geht's nämlich weiter. Und wie schlägt man am besten die Zeit bis dahin tot, wenn man den Flughafen nicht verlassen darf und der Transitbereich so klein ist, dass man nicht mal zehn Minuten alles gesehen hat? Richtig, man trifft einen Amerikaner, der das gleiche Reiseziel hat. Name: Kyle, Alter: 22. Wir kommen also  ins Gespräch und erfahren, dass Kyle in seinem jungen Alter der amerikanischen Army schon vier Jahre gedient hat. Er war sogar für viele Monate in Afghanistan und Bagdad stationiert... Wir finden das irgendwie total krass... Aber auch wahnsinnig interessant, von jemandem, der vor Ort war, Berichte zu hören! Und so stellen wir viele Fragen zum Krieg in Afghanistan, Kyles persönlichen Erlebnissen und seinem Umgang mit Leid und Tod. Es ist eben immer wieder beeindruckend, was für Menschen man auf Reisen kennenlernt... Wir drei haben kurzerhand beschlossen, von nun an zusammen in Thailand zu reisen! :)
In Bangkok gelandet und ziemlich müde, freuen wir drei uns also auf eine ruhige, dreistündige Busfahrt nach Hua Hin! Doch Pustekuchen :D Der nächste Bus fährt um 17:30 Uhr und jetzt ist es gerade mal kurz vor 12!!! Plan B: eine Stunde mit dem Taxi in die Stadt und einen anderen Bus vom Victoria Monument aus nehmen! Mit den Taxis ist es in Bangkok jedoch nicht so wirklich einfach. Zuerst muss man sich in eine lange Reihe stellen, um seine Taxinummer zu ziehen... Etwas genervt sind wir nun schon. :D Anschließend sucht man den Taxistand mit der gezogenen Nummer, wartet dort aufs Taxi, steigt ein und zahlt einfach den Preis, den der Fahrer nennt. Mit den Taxipreisen in Nepal ist das aber leider gar nicht zu vergleichen...:D In der Stadt angekommen geht dann alles recht flott und wir sitzen bald im Bus, der uns nach Hua Hin bringt. Unfassbar wie entspannt eine lange Fahrt doch sein kann, wenn der Bus noch keine 40 Jahre alt, mit funktionierenden Bremsen ausgestattet und die Straße ebenmäßig ist! Hua Hin ist der älteste Badeort Thailands und der Ort der Sommerresidenz des thailändischen Königs und seiner Familie. Die kleine Stadt liegt 185 Kilometer südwestlich von Bangkok, direkt am Golf Thailands! ...Was uns natürlich ganz besonders freut! :)
Im Hotel (hier bekommt man ebenso viel für wenig!) angekommen, flachst Lara sich erstmal gediegen aufs Bett während Ronja völlig enthusiastisch alles in den vorhandenen Schrank (!!!!!!!!) füllt. Anschließend unternehmen wir mit Kyle, der im Hostel nebenan eingezogen ist, nur noch einen kurzen Sprint ins Meer und freuen uns dann auf eine riesige Portion Schlaf! 
Der nächste Tag startet mit Porridge, Toast und - wer hätt's gedacht - weichen Eiern. Nach dem schon bald obligatorischen Gang zum Supermarkt "7Eleven", wird's dann aber schleunigst Zeit für Sonne und Meer! Ronja cremt sich mit 15er-Sonnencreme ein ("Wird schon reichen!"), Lara ist etwas vorsichtiger und versucht es mit einer 30er, die wir ebenfalls in Nepal noch schnell besorgt haben. Am Ende des langen Tages in der prallen Mittagssonne, stellt Lara im Zimmer jedoch fest: "Scheiße, ich bin verdammt rot!" Und so fühlt es sich auch an. Sie informiert sich über "Lichtschutzfaktor 30" und stellt mit riesiger Empörung fest: "Wusste ich's doch! Laut Berechnungsskala dürfte ich keinen Sonnenbrand haben". Sie macht ihrem Ärger laut Luft... Und möchte die nepalesische Cremefirma am Liebsten verklagen, merkt jedoch gleichzeitig, dass Ronja fast verschont wurde. Erneutes Fazit von Lara also: "Mein Glück mal wieder." :D Die nächsten Tage verflucht sie regelmäßig die Toilette, die sich zwei Etagen unter uns befindet und für deren Weg ihre Fortbewegung einem "Oppa" gleicht :D Lara beschließt an diesem Abend: "Die nächsten Tage bringt mich keiner mehr in die Sonne." Und so ist es auch... die nächsten zwei Tage verbringt sie wie ein gestrandeter Wal auf dem Bett. Ronja mutiert morgens und abends zur Pflegekraft, schmiert sämtliche Gele auf die blasige Haut und versorgt ihren Schatz mit Essen, Kaba ausm Tetrapack, Orangensaft und dem Hauptnahrungsmittel Nummer 1: Eis! Tagsüber geht sie mit Kyle also alleine zum Strand, lässt sich ordentlich brutzeln und wird tatsächlich richtig schön braun. :)
Nach ein paar Tagen wagen wir uns - Lara diesmal mit 50er Sonnencreme bestückt - wieder gemeinsam aus dem Haus! Es geht nach Khao Takiab, dem Affenberg im Nachbarort. Der Affenberg ist ein herrlicher Aussichtspunkt und zugleich ein buddhistisches Denkmal. Neben dem Affenberg befindet sich ein weiter Strand, auf dem wir es uns erst mal gemütlich machen. Hier kann man wirklich locker 100m ins Meer laufen, ohne dass das Wasser auch nur bis zur Hüfte reicht!!! Nach einiger Zeit und einer kleinen Stärkung (lecker Seafood für unsere Nicht-Vegetarierin!), wagen wir uns tatsächlich in der drückenden Hitze und bedeckt auf den Berg... Wir sind froh, als wir endlich alle Stufen geschafft haben! Der Tempel, der am Gipfel zu besichtigen ist, erweist sich als kleiner "Fail", da er nur aus weiter Ferne zu betrachten und noch dazu verdammt klein ist...eigentlich ist er nur ein winziger Schrein. :D Ganz umsonst war die Mühe trotzdem nicht, denn der Ausblick auf das Meer und die umliegenden Strände ist hier oben wirklich schön! Das muss mit einem dritten Eis belohnt werden! :) Doch Obacht!!! Bis zum Strand muss das Eis unter unserem Shirt versteckt werden! Denn wie der Name "Affenberg" schon sagt, bewohnen einige mehr oder weniger aggressive und gaunernde Affen diesen Berg...immer auf der Lauer nach Sandwiches, Obst oder Eis :D In Sicherheit dann genießen wir unser Eis und kühlen uns ab :) Zurück nach Hua Hin geht's mit dem TucTuc, das hier im Vergleich zu den nepalesischen ne wahre Luxuskarre ist! 
Wenn wir tagsüber nichts zusammen mit Kyle gemacht haben, treffen wir uns abends und sprechen beim Abendessen über Amerika, Deutschland, seinen Trek aufs Everest Basecamp, unsere Erlebnisse und den Tag :) Eines Abends beschließen wir drei, den "Nightmarket" in Hua Hin zu besuchen! In Thailand wimmelt es nur so von Märkten! Und besonders beliebt sind eben die zahlreichen Märkte, die beginnen, wenn die Dämmerung eintritt und die halbe Nacht andauern :) Thailands Märkte sind richtige Bazare! So kann man Kleidung, Schnitzereien, Spaßartikel, Badezeugs, Schuhe, Souvenirs, feinste Früchte und selbstverständlich jede Menge Seafood kaufen. Von letzterem ist Ronja total begeistert, denn sie liebt Shrimps und Krebsfleisch - ob paniert, frittiert, gekocht oder angebraten! Lara hingegen ist davon weniger angetan, beschwert sich über die vielen toten Meerestiere, die hier ausliegen und greift auf Käsecrepé und Fruchtsmoothie zurück :) So sind wir zwei, eigentlich grundverschieden... Allermeistens aber ein super Team! :)
Nun... Kyle möchte noch einige Tage in Bangkok verbringen, weshalb er uns ein paar Tage bevor wir wieder nach Nepal fliegen, verlässt. Thailands von Touris überlaufene Hauptstadt Bangkok hatten wir eigentlich nicht geplant... Wir entschließen uns dann aber doch dazu, zumindest eineinhalb Tage und eine Nacht dort zu verbringen :) Also fahren wir im Minivan zurück nach Bangkok, stillen den Hunger erstmal mit KFC-Pommes und Heißer Schokolade und fahren in die Khao San Road. Die Khao San Road ist eine mega bekannte Straße in Bangkok und anscheinend auch über die Landesgrenzen hinweg berühmt! Jeder, der nach Thailand reist, besucht diese Straße, sodass man hier so vielen anderen Rucksackreisenden aus aller Welt begegnet und praktisch die gesamte Vielfalt an Weltbewohnern hier in einer nur etwa 400m langen Straße anzutreffen ist! :) Natürlich wimmelt es hier nur so vor Restaurants, Kneipen, Clubs und Geschäften, die von Thais geführt werden... Rund um die Uhr kann man hier an zahlreichen Straßenständen billige Kleidung kaufen, sich tätowieren lassen oder munter durchfuttern! Und das machen wir besonders gerne, denn was wir auf unserer Reise gelernt haben, ist, dass Essen von der Straße prinzipiell am Besten schmeckt!!! Wir kaufen also nochmal ordentlich ein (schließlich ist im Rucksack ja noch Platz!) und essen in einem thailändischen Schuppen etwas außerhalb zu Abend :) Die Nacht verbringen wir in einem der günstigen Hostels. Es dauert etwas, bis wir den versteckten Eingang zum Hostel gefunden haben. Freunde. :D Wir zwei wollten ja schon immer mal eine Nacht zum Spaß in der JVA verbringen und wissen, wie es ist, in einer Zelle zu schlafen... Diese Erfahrung dürfen wir allerdings schon heute machen - und das, ohne in einem Gefängnis zu sein! Wir laufen zig Wendeltreppen nach oben in den obersten Stock und beziehen unsere Zelle... Fenster gibt es keine, nur behagliche Gitterstäbe... Hier steht ein Holzgestell, das wohl ein Bett sein soll :D Eigenartige Krabbeltiere hausen unter unseren Kopfkissen und die Waschbecken auf dem Flur, die für den gesamten Stock sind, funktionieren ungefähr kaum... Zimmertemperatur: 40 Grad! Schreit ja geradezu nach einer lustigen Nacht! :D Diese Nacht geht als eine der heißesten, lautesten und einfach scheußlichsten Nächte in unsere Reisegeschichte, das steht fest! Aber heeeey, wir habens überstanden! Am nächsten Morgen packen wir unser Zeug wieder in den Rucksack und treten die Weltreise zum Flughafen an. Den wohl längsten Zwischenaufenthalt von 14 Stunden in Mumbai überstehen wir irgendwie auch noch, auch wenn Schlaf im hell beleuchteten, lauten Transitbereich des Flughafens nicht möglich ist... Zurück in Kathmandu verlängern wir unser Visum noch einmal um einen Monat... Dann legen wir uns ins Bett und schlafen den Schlaf der Gerechten :)
Das war unser Abstecher nach Thailand! Über Hua Hin sagen wir im Nachhinein: "Ganz nett, aber eher ein Seniorenstädtchen, ein Ort zum Chillen" :D In Bangkok war schon deutlich mehr los, auch wenn wir im Prinzip Nichts gesehen haben... Wir sind uns sicher, dass es in Bangkok ganz viele sehenswerte Sachen gibt und würden uns freuen, irgendwann wiederzukommen und dann länger zu bleiben... Dennoch haben wir die kurze Zeit in Thailand total genossen und es uns gut gehen lassen! Die extrem hohen Stimmen der Thai-Frauen werden wir so schnell nicht vergessen (:D), den Blick auf das offene Meer, das gute Essen und das viele Eis vermissen... Aber ehrlich? Nepal hat total gefehlt. Und wir haben uns so krass auf die Rückkehr in diese momentane Wahlheimat gefreut!!! :)
Nun zeigen wir euch noch ein paar Fotos von unserem Trip! 

Hier hat Lara sich ihren Sonnenbrand zugezogen :D 

Khao Takiap 

Blick auf den Affenberg 

Ein paar der unzähligen Stufen, die wir bei unmenschlicher Hitze erklimmen... Tschakka!!! 

Eine riesige Buddhastatue am Fuß des Bergs 




Der Tempel. Reinfall Nummer 1 :D 

Sport mit lebendigen Gewichten! 

:D Da war der Selbstauslöser wohl schneller! :D 

Mittwoch, 8. April 2015

Wir malen uns die Welt, wie sie uns gefällt... :)

Es heißt mal wieder "Namaste!" :) Das kalte, triste Wetter möchten wir gerne dazu nutzen, Euch mit diesem Beitrag etwas Farbe und gute Laune zu schenken! :)

Wir erzählen Euch heute etwas vom Holi Festival! :) Es ist das Fest, an dem mit Farbpulver gesprüht wird, während feierwütige Partypeople zu lauter Musik tanzen; einige kennen das sicher...  Allerdings geht's bei dem Holi Festival, an dem wir teilgenommen haben, nicht nur ums steilgehen; der Ursprung des Festes liegt in Südasien, in Indien und dem südlichen Nepal - weshalb auch dieses Fest wieder spirituellen Charakter hat :)
Holi ist ein hinduistisches Fest, das jedes Jahr am ersten Vollmondtag im Monat Phalgun, also Februar/März, in ganz Indien und Nepal gefeiert wird. An diesem Tag gebührt man dem Sieg des blühenden Frühlings über den kalten, lähmenden Winter. Allgemeiner: Man feiert den Sieg des Guten über das Böse :) Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses farbenfrohen Festes in Nepal ist der Akt der Versöhnung. An diesem Tag feiern alle Nepalis zusammen; die leider immer noch bestehenden gesellschaftlichen Schranken zwischen Kasten und Geschlechtern scheinen sich zumindest für einen Tag (größtenteils!) zu öffnen. Wir waren mittendrin! :)

Bereits einige Tage vor dem ersten Vollmondtag, der in diesem Jahr am 5. März ist, werden lauter Säcke voller Farbpulver auf den Straßen Kathmandus verkauft. Früher wurden die Farben übrigens rein biologisch aus Kräutern, Blüten und Früchten gewonnen... Mittlerweile handelt es sich meist um synthetisch gefärbte Pulver... Wir freuen uns bereits seit knapp vier Wochen auf den 5. März, da uns schon viel über diese Riesenparty erzählt wurde - und wir natürlich jede Gelegenheit zum Feiern nutzen! :D
Am Vorabend suchen wir aus unserem spärlichen Rucksackinventar die Kleidung raus, die morgen so richtig schön eingesaut werden darf... Ein Glück besitzt Lara noch ihr weißes Shirt mit dem schönen Kakaofleck! 
Am Morgen des großen Tages steht erstmal das tägliche "Eierorakel" an :D Lara frühstückt täglich Toast mit "HARDboiled eggs". Dass die Eier hart sein sollen, wird extra deutlich betont und am besten noch dreimal wiederholt... denn: So ziemlich immer sind die Eier weicher als weich. Und je weicher das Ei, desto grimmiger Laras Gesichtsausdruck und desto lauter Ronjas Gelächter. Folge: der Tag startet witzig und kann nur noch witziger werden. :) Die Konsistenz der Eier an diesem Morgen? Das Eiweiß läuft zwischen Laras Fingern hindurch, das Ei ist nahezu roh. Das "Eierorakel" ist heute also vielversprechend! :D
Nach dem Frühstück laufen wir im Kakaofleckshirt los... Es geht zum Basecamp, einer Unterkunft, in der wir nun auch schon häufiger waren und fast schon so etwas wie Freunde gefunden haben :) Blöd nur: der Fußweg ist lang. Und als Nicht-Nepali ist man ein gern gesehenes Opfer für die ersten Farbattacken :D Lara schreit plötzlich laut auf, als sie mit einer Wasserpistole abgeschossen wird und rennt weg! Ronja steht mal wieder auf ner extrem langen Leitung...und bekommt prompt den ersten Eimer kaltes Wasser ab :D Damit ist das Feuer eröffnet und wir werden mit Wasserbomben regelrecht bombardiert! Pitschnass kommen wir also im Basecamp an, treffen alte Gesichter wieder und liefern uns mit den Bewohnern anderer Häuser eine Wasserschlacht von Hausdach zu Hausdach! :D 
Die Hauptparty steigt später in Basantapur, auf dem Durbar Square Kathmandus! Nass und bereits gut farbig, laufen wir später zusammen auf den riesigen Platz... Unterwegs kommen uns immer wieder Menschen entgegen, die unsere Gesichter mit dem Farbpulver bestreichen und brüllen: "Happy Holi!" :) Auf dem Hauptplatz des Squares befinden sich bereits tausende Nepali: eine riesige Menge tanzt vor der großen Bühne, auf der ein DJ die Disks scretcht. Viele Weitere sitzen, liegen oder trinken gechillt ein Bier auf den Stufen der vielen Tempel, die sich hier befinden. Das Militär ist natürlich wieder präsent und steht einsatzbereit mit Messer, Schlagstock und Gewehr (kein Witz!) an allen Ecken... Mittlerweile ist es für uns kaum noch komisch, an so schwer bewaffneten Menschen vorbeizulaufen, selbst daran gewöhnt man sich irgendwie... Und wie wir später noch erleben sollen, wird so viel Militär hier auch wirklich gebraucht. Wir springen eine Weile in der Menschentraube vor der Bühne im Takt zur lauten Musik, danach brauchen wir ne Pause und trocknen uns auf den Stufen des Kamasutratempels :) Hier lernen wir direkt drei nepalesische Jungs kennen, die sich über deutsche und noch dazu bunte Mädels so freuen, dass wir für zahlreiche Fotos herhalten müssen. Da uns das schnell zu bunt (HaHa, es lebe der Wortwitz!) wird, sind wir froh über die Einladung einer kleinen, ebenfalls Nicht-Nepali-Gruppe, die unterhalb des Tempels steht und uns zu sich winkt :) Wir tanzen, springen und schwitzen eine ganze Weile mit den holländischen Goudaliebhabern (:D) in der Menge. So schön die Feierei hier aber auch ist... Immer wieder rastet ein Nepali aus und es kommt zu Schägereien... Ronja bemerkt einen jungen Nepali, der ein Taschenmesser aus seiner Jackentasche zieht und einem anderen Jungen den gesamten Unterarm aufschlitzt. Dieser flippt daraufhin total aus und prügelt wild auf den Anderen ein. Das Militär kommt nun (wie leider ziemlich häufig an diesem Tag) zum Einsatz, bahnt sich seinen Weg und schlägt die beiden mit ihren Schlagstöcken auseinander... Hier wird scheinbar Gleiches mit Gleichem bekämpft. Viele Nepalis trinken so viel, dass sie aggressiv werden und Prügeleien anfangen...  Das Militär prügelt dann irgendwie immer 'dazwischen', um (ironischerweise) eine Massenschlägerei zu verhindern... Das macht andere dann ebenfalls wütend, sodass der "Prügelkreislauf" perfekt wird :/ Der Sinn des Holi Festivals ist das leider überhaupt nicht!
Etwas friedlicher ist es am Rand :) Hier haben sich kleine Gruppen gebildet, die alle miteinander feiern. Die Leute bilden Kreise und feuern die zwei Tänzer in der Mitte an, man nimmt sich gegenseitig auf die Schultern und Schuhe werden erst ausgezogen und anschließend in die Luft geworfen... Jeder singt, jubelt, tanz und lacht! :)
Als wir später durch die vollen Straßen Thamels laufen, werden wir immer wieder angesprochen und gefragt, woher wir kommen. Unsere Antwort sorgt stets für Begeisterung und wieder mal werden wir auf den Weltmeistertitel angesprochen :D Kinder haben sich zu kleinen Gruppen zusammengefunden und warten nur darauf, uns mit den Wasserbomben abzuwerfen! Auch sollte man hier immer ein waches Auge nach oben haben, denn besonders witzige Hausbewohner, die sich selbst nicht auf die Straße trauen, schütten Eimer voll Wasser aus den Fenstern...genau dann, wenn wir unten stehen :D Sicher bekommen wir als "Touris" mehr ab... Aber an  diesem Tag kann uns kein Wasser der Welt etwas anhaben!
...im wahrsten Sinne des Wortes. Denn, so schön die bunte Farbe auch ist, irgendwann muss sie ab. Lara, die früher als Ronja zum Hostel zurückgeht, hat noch warmes Wasser, dass das Beseitigen des hartnäckigen Pulvers zumindest annähernd möglich macht... Ronja kommt einige Zeit später vom Feiern zurück... Das Wasser ist kalt. Wieder einmal :D Aber es hilft nichts, irgendwie muss das Zeug ab! Resultat: Es wird geschrubbt! Aber Farbflecken bleiben noch Wochen auf unserer Haut! Und Ronjas Haare glänzen noch heute, vier Wochen später, in der Sonne an einigen Stellen leicht pink und gelb. :D Ein tolles Andenken! Und ein Hoch auf synthetische Farben!!!
Der Tag des Holis gehört zu den schönsten, die wir in Nepal erleben durften... Der Einblick in dieses weitere Festival war fantastisch :) Abgesehen von den paar Irren, die meinen, die Bedeutung des Fests durch Kloppereien zerstören zu müssen, ist es großartig zu sehen, wie am Tag des Holi alle ZUSAMMEN auf die Straße gehen und feiern! Wie die Gemeinschaft eben über die bestehenden Gesellschaftsstände siegt :) 
Wir legen jedem, der einmal nach Nepal kommen möchte, ganz feste ans Herz, zur Zeit des Holis anzureisen!:)

So... Hoffentlich hat euch dieser kleine Einblick in ein weiteres Hindufest gefallen!:) Wir werden uns dann mal hinter den nächsten Nachtrag klemmen... 
Bleibt noch zu sagen: Eine schöne, frühlingshafte Woche für euch Alle!
Bis bald!:*

Ach ja: Wir haben ein tolles Video vom Holi 2015 gefunden! Wenn ihr möchtet, könnt ihr hier einige bunte Impressionen bekommen und sehen, wie genial an diesem Tag gefeiert wird :)

So starteten wir nach der Wasserschlacht im Basecamp zum Durbar Square! 


Mit den Nepalis auf den Stufen des Tempels :) 

:)