Warum? Na, hier ist's tagsüber noch immer warm und sonnig, sodass man ohne Daunenjacke durch die Straßen laufen, auf dem Dach liegen oooder aber hinduistische Heiligenstätte besuchen kann... :)
... wie wir hier trotzdem etwas in Weihnachtsstimmung kommen (oder es zumindest versuchen), natürlich aber noch mehr, erfahrt ihr in diesem Blogeintrag! :)
Spielen wir ne Runde Wetterfrosch: Gestern hat es das erste Mal seit sieben satten Sonnenwochen geregnet! Mitten in der Nacht fängt es an. Ronja plagt ein Magen-Darm-Virus, Lara hat echt üble Rückenschmerzen (Wir bitten um ein lautes, mitleidiges "Ooooooooh" für uns zwei!), weshalb wir ohnehin schon wach sind. Wir hören den prasselnden Regen und stellen prompt fest: Die Wäsche, die einige Tage darauf warten musste, bis wir uns dazu erbarmen konnten, sie zu waschen, hängt noch auf der Leine. Nochmal waschen werden sie allerdings nicht, denn erstens riecht man hier sowieso nie frisch und zweitens ist das Auswringen echt anstrengend. :D
Der Regen ändert hier echt vieles... Zwar kommt es uns so vor, als sei die Luft klarer und der Smog nicht ganz so ausgeprägt (man sieht sogar das Gebirge!!), dafür sind die Straßen aber ein einziges Matschloch. Der Lehm ist aufgelöst, beim Laufen gerät man ins Schliddern und die Räder der Taxis sind am Durchdrehen. Allgemein wirkt die Stadt bei diesem Wetter noch hässlicher, grauer und ungemütlicher. Das richtige Wetter um sich mit ner Packung Plätzchen, die frisch aus Deutschland eintrafen, in den Schlafsack zu mummeln :)
Ihr fragt euch vielleicht, wann wir endlich mal über etwas Relevantes wie unsere Freiwilligenarbeit berichten... Nun ja, dann wollen wir mal...
Im letzten Beitrag haben wir ja über den spontanen, erzwungenen Projektwechsel durch unsere liebe Ansprechpartnerin Uma berichtet. Auch haben wir erzählt, dass wir uns hier nicht wirklich willkommen fühlen uns unzufrieden sind. Dieser Zustand hat sich definitiv nicht verbessert. :D
Die Arbeit an der Schule haben wir endgültig an den Nagel gehängt. Hauptgrund: Wir sehen es absolut nicht länger ein, in einem Projekt zu arbeiten, für das wir uns nicht angemeldet, also nicht gezahlt, haben. Trotz dieser Tatsache haben wir es wirklich versucht, uns Mühe gegeben und viel Zeit investiert... Deprimiert mussten wir allerdings feststellen, die Schüler interessiert es nicht, dass junge Freiwillige aus Deutschland mit ihnen lernen wollen. Wir erleben Ignoranz; die Schüler beschäftigen sich mit allem nur nicht mit den Sachen, die wir uns für sie überlegt haben...
Der zweite Teil unserer neuen Freiwilligenarbeit besteht ja darin, auf Umas Kinder aufzupassen und mit ihnen zu arbeiten. Dieser Teil der Freiwilligenarbeit wird fälschlicherweise "Arbeit im Waisenhaus" genannt (wir können ein zynisches Grinsen kaum unterdrücken). Umas Kinder benötigen absolut keine Hilfe... Die Haushälterin kocht für sie, eine weitere Angestellte wäscht regelmäßig die Wäsche der acht Kinder. Jede freie Minute nutzen die Kinder, um sich vor den großen Flachbildfernseher zu setzen, oder aber sinnlose Spiele auf einem der beiden Laptops des Hauses zu zocken.
Für uns gibt es einfach keine Aufgabe... Wir haben Uma gefragt, was wir mit den Kids anstellen können, ihre Antwort lautete: "Überprüft, ob sie ihre Vitamintabletten nehmen!" So kommt es also, dass hier jeder Tag gleich abläuft für uns: Frühstücken, aufs Mittagessen warten, zu Mittag essen, aufs Abendessen warten, zu Abend essen und schließlich früh schlafen gehen. Langeweile macht unfassbar müde. Außerdem ist schlafen um Längen besser als sich zu langweilen. Unseren Zustand beschreiben wir am besten so: "Wir vegetieren nur noch vor uns hin". Eigentlich mögen wir es beide, auch mal nichts zu tun und intensiv zu chillen...doch wochenlang AUSSCHLIEßLICH zu chillen, macht einen kaputt. Wir fühlen uns nutzlos und bekommen dadurch schlechte Laune... Vor allem aber müssen wir mit geplatzten Illusionen klarkommen, die wir hatten bevor wir kamen...
Wir dachten, unsere Hilfe werde hier wirklich benötigt und die Menschen würden uns mit offenen Armen empfangen... Vielleicht etwas naiv, aber wir haben gehofft, etwas verbessern zu können... Wir sind uns sicher, dass es in Nepal ganz viele Waisenhäuser gibt, die wirklich Hilfe brauchen; Kinder, die ihr Leben nicht vor der Glotze verbringen, sondern gerne mit uns lernen und spielen würden... Und genau deshalb macht es uns traurig und wütend, dass wir ausgerechnet HIER gelandet sind.
Jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir sagen: "Wir haben die Schnauze voll." Wir haben uns lange genug arrangiert und es versucht, doch wer keine Hilfe möchte, dem werden wir auch nicht mehr hinterherrennen :) Als Freiwillige entscheiden wir nun auch freiwillig, dass wir unsere "Arbeit" hier früher beenden als geplant. Ab Donnerstag verlassen wir dieses Drecksloch endgültig und zeigen unserer Ansprechpartnerin Uma, die uns weder eine Einführung gab, noch bei Fragen und Problemen für uns da war, den ausgestreckten Finger! An die Organisation "Volunteering Solutions" wenden wir uns nie wieder... Ein letztes Mal noch, um eine saftige Beschwerde auszusprechen. :)
Die Freude auf unsere anstehende Rundreise ist jetzt riesiger als jemals zuvor!!!
Um der gähnenden Langeweile zu entkommen, haben wir einige Sachen unternommen, die wir euch nicht vorenthalten möchten :)
Zwischen uns Freiwilligen ist der Streichekrieg ausgebrochen! Vergangene Woche haben einige Freiwillige das Standardkartenspiel "Arschloch" gespielt... Unsere Liebe Henny war wohl häufig das Arschloch, denn Ihre Laune sank Runde um Runde ;) Hendrik und Flo haben sich nen Spaß draus gemacht und Henny aufgezogen... Hätten sie das mal lieber gelassen. :D Denn Henny, die verlieren mal so gaaaaar nicht schmufte findet, kann über die Späße der Jungs nicht lachen und kommt am nächsten Morgen breitgrinsend in unsere Zelle gestürmt: "Habt ihr gute Streichideen??" - Haben wir. :D So kam es, dass sich der nichtsahnende Hendrik nach seiner Arbeit auf ein Kopfkissen voller Backsteine warf :D Zu unseren weiteren überaus durchdachten und totwitzigen Streichen für den zweiten Übeltäter Flo zählten: Salz in seine Wasserflasche sträuen, sein Essen minimal schärfen und Kaktusfeigen in seine geliebten Wollsocken zu legen! Es darf gelacht werden. :D Nun ja... Flo ist irgendwie streichresistent; keiner unserer Pläne ging auf...
Doch "Henny Hell" (der wohl passendste Spitzname für unsere mit boshaften Ideen gesegnete Mitbewohnerin :D) wäre nicht Henny Hell, wenn sie nicht noch einige Streiche im Petto hätte! Wir freuen uns schon auf ihre Erzählungen, wenn sie wieder da ist! Denn die meisten Freiwilligen sind gerade in Lumbini, dem Geburtsort Buddhas, den auch wir während unserer Rundreise besuchen möchten... :)
Im Falle eines erneuten Angriffs der Henny Hell berichten wir natürlich...;)
Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Eintrag vor einigen Wochen, als wir vom Durbar Square Patan, dem ehemaligen Königspalast, der vor allem für die 80% Hindus in Nepal von Bedeutung ist, erzählt haben?
Letzten Mittwoch haben wir eine weitere hinduistische Sehenswürdigkeit besichtigt...:) Am Fluss Bagmati befindet sich der wichtigste Ort für gläubige Hindus in Nepal: Paschupatinath. Hier werden sie nach ihrem Tod öffentlich verbrannt. Ja... Paschupatinath ist ein riesiges Freiluftkrematorium - wenn man so will. :D
Der Name "Paschupatinath" ist dem "Herrn" (Paschu) "der Tiere" (Pati), also Gott Shiva, gewidmet. Shiva, der sich vor seinen Gefährten Vishnu und Krishna an der heutigen Verbrennungsstätte verstecken wollte um einige Schäferstündchen mit seiner Geliebten Parvati zu verbringen, nahm die Gestalt eines Einhorns an. Doch Vishnu und Krishna entlarvten Shiva, weshalb dieser ans andere Ufer des Flusses Bagmati floh...
Der Eintritt zum Paschupatinath beträgt eigentlich satte 1000 Rupien, also 8€! "Wucher", denken wir uns und zücken unseren neu erworbenen gefälschten Volunteerpass (inkl. Passfoto, ausgedachter ID-Nummer und der "Unterschrift" des Organisationsvorsitzenden :D), um umsonst aufs Gelände zu kommen... Der Plan geht auf und kurz darauf befinden wir uns im Trubel!
Am Haupteingang stehen Wachmänner, die den Haupttempel des Areals bewachen. Wie auch am Durbar Square sind die Tempel nur für Hindus öffentlich. Wirklich mega schade ist, denn laut Reiseführer wird es im Inneren des Tempels erst richtig interessant: Hier werden verschiedenste Rituale durchgeführt, Lieder gesungen und Opfer (meist in Form von Schafs- und Ziegenköpfen) für den Herrn der Tiere gebracht. Uns kommt eine Idee: Ob es uns gelingen würde, einen auf Hindu zu machen, um den Tempel besichtigen zu können? :D Schnell verwerfen wir diesen Plan, denken an die harten Strafen und den nepalesischen Knast...der nicht auf unserer Reiseliste steht! Sofort kommen einige Straßenhändler, die für wenige Cent wirklich schöne Ketten und Miniaturtempel verkaufen wollen, auf uns zugestürmt... Mittlerweile lassen wir uns nicht mehr so schnell etwas andrehen, wir machen wirklich Fortschritte! ;)
Jeden Tag, rund um die Uhr werden hier kürzlich verstorbene Hindus verbrannt... Wir haben uns eine gesamte rituelle Verbrennung angeschaut :)
Obwohl das Kastensystem, das die Hindus in verschieden wohlhabende Stände gliedert, seit einigen Jahren sogar gesetzlich verboten ist, werden auf der einen Seite der Hauptbrücke, die über den Bagmati führt, Familienmitglieder sehr reicher und auf der anderen Seite die sehr armer Hindufamilien verbrannt. Die Bestattung, bei der wir zusehen, ist die eines wohlhabenderen Mannes... Der Fluss an dessen Ufer wir sitzen, ist sehr schmutzig; das Wasser tief dunkelbraun und teilweise mit Abfall bedeckt. Nachdem eine Leiche vollständig verbrannt ist, wird ihre Asche in den Fluss gekehrt - oder zumindest die restliche Asche, die der Wind noch nicht durch die Luft gewirbelt hat... Am uns gegenüberliegenden Flussufer liegt die Leiche "bereit", die gleich auf ihrem letzten Weg von ihren Angehörigen, die bereits warten, begleitet werden soll. Nur wenige Meter daneben planscht ein Junge im Fluss...
Nun wird die Asche mit "heiligem" Wasser des Flusses bespritzt, die Bestattung beginnt. Nachdem vier Männer die Leiche einige Stufen nach oben zu den Angehörigen getragen haben, bringt ein Familienmitglied die Opfergaben zum Priester. Es folgt eine scheinbar endlos andauernde "Ich bedecke dich mit einem Tuch - Ich nehme dir das Tuch wieder weg"- Prozedur. :D Unzählige orangeleuchtende Tücher werden nacheinander über der Leiche ausgebreitet, immer mal wieder wird die Leiche auch mit den orangenen Nationalblumen bestreut. Es dauert wirklich sehr lange... Und sobald alle Tücher über den Körper gelegt sind, werden sie nacheinander wieder aufgehoben. Ein Familienmitglied läuft zum Leichnam und "identifiziert" ihn, sodass ja keine Verwechslung stattfindet. :D Anschließend werden alle Tücher selbstverständlich wieder nacheinander und ordentlich über den Körper gelegt... Dann folgt das Abschiednehmen der Angehörigen... Es heißt, Nepalesen zeigen keine Emotionen. Negative Gefühle wie Trauer oder Wut dürfen nicht offengelegt werden, da man so "sein Gesicht verliert" und dem Gegenüber eine Angriffsfläche bietet. Positive Emotionen und sogar das Lachen werden oft verboten... Es wundert uns also umso mehr, dass die Ehefrau des verstorbenen Mannes von zwei Frauen, vermutlich ihren Töchtern, gestützt wird, weil sie so am Schluchzen ist, dass ihr scheinbar die Kraft fehlt. Sie kniet vor dem Leichnam nieder, ihr Schluchzen und Schreien hören wir deutlich auf der anderen Flussseite... Schließlich helfen ihr die beiden Frauen wieder auf und führen sie zurück. Nun läuft eine kleine Karawane, bestehend aus dem Priester und den Kindern des Verstorbenen, fünfmal um den Leichnam. Jede Umrundung steht für eines der fünf Elemente: Erde, Wasser, Luft, Feuer und das für Hinduisten sowie Buddhisten fünfte Element: das Nirvana. Ab jetzt ist es den Frauen der Familie nicht mehr gestattet, am zweiten Teil der Bestattung, der Verbrennung, teilzunehmen, da sie angeblich zu "emotional" sind... Die Leiche wird nun auf einer Holzbahre ruhend von den vier Trägern über die Brücke zu den Verbrennungsstätten getragen. Schnell stehen wir auf und bewegen uns in dieselbe Richtung - Wir wollen ja nichts verpassen!
Es gibt fünf Stellen an denen gerade Verbrennungen stattfinden, dunkler Rauch steigt stetig in die Luft, sodass wir in unseren Pulli atmen müssen, um nicht zu husten... Wie wir dort so sitzen, den Blick auf das andere Ufer gerichtet, und in unsere Pullis atmen, fragt Ronja plötzlich: "Lausches Plätzchen hier... Hat jemand Marshmallows dabei?" :D
Stroh und Holzscheite sind zum Scheiterhaufen gestapelt, der Leichnam wird daraufgelegt. Erneut umrunden der Priester und die Angehörigen den Scheiterhaufen fünf Mal, ehe sich die Verwandtschaft ein Stückchen vom Haufen entfernt zusammenfindet. Der älteste Sohn des Verstorbenen hat eine besondere Aufgabe: Ganz in weiß gekleidet, entzündet er zunächst einen kleinen Strohballen. Dann läuft er zu seinem toten Vater und entzündet den Leichnam mit diesem Strohballen. Wir beobachten, wie die Flammen nach und nach den gesamten Körper erhaschen und erwarten eigentlich große Flammen... Doch das Feuer ist recht klein, vielmehr raucht es ziemlich... Nach drei bis vier Stunden, in denen die Familie des Verstorbenen die ganze Zeit hinter dem Leichnam steht, ist der Körper vollständig verbrannt und die übrige Asche wird mit einem großen Besen in den Fluss gekehrt. Die nächste Leiche kann nun hergebracht werden...
So läuft eine hinduistische Bestattung heutzutage ab! :) Früher verlief alles noch etwas krasser... Da in nepalesischen Familien der Mann derjenige ist, der für den Lebensunterhalt sorgt, steht eine Frau nach dem Tod ihres Mannes erstmal vor dem Nichts. Wenn also früher der Familienvater starb, so wurde die Witwe bei lebendigem Leibe mit ihm verbrannt. Die Hindus glauben nämlich, dass der gemeinsame, für die lebendige Frau sehr qualvolle Tod im nächsten Leben eine erneute Hochzeit mit demselben Mann bringt... Mittlerweile gilt diese Vorstellung (zum Glück!) aber als veraltet!
Eine weitere hinduistische Vorstellung besteht allerdings nach wie vor... Ihr müsst wissen, dass das Baden in diesem Fluss sehr angesehen ist. Jap, in diesem Wasser, das voller Exkremente, Müll und Asche ist. In Vollmondnächten (wir wissen, dass das wie aus einem schlechten Schauermärchen klingt :D) gilt das Baden als besonders heilig... Es heißt, wenn Mann und Frau bei Vollmond gemeinsam im Fluss baden, werden sie sich in ihrem nächsten Leben wieder ineinander verlieben und heiraten...
Dieser Ausflug hat uns beiden echt gut gefallen! Hinduistische Vorstellungen und Sagen fesseln uns wirklich... Manche scheinen abstrus, andere einfach nur witzig und wieder andere so hoffnungslos romantisch, dass sie fast schon wieder schön sind :) Vom Paschupatinathtempel sind wir nachhaltig wirklich fasziniert... Die Atmosphäre dieses Ortes ist ganz eigenartig. Irgendwie ist man hier voller Energie, die Gedanken scheinen klar und geordnet... Man sitzt da am Flussufer und beobachtet gespannt jede Bewegung des Priesters und der Familie gegenüber, man möchte nichts verpassen und findet alles so wahnsinnig spannend. Und dann realisiert man, dass man gerade live dabei zusieht, wie ein Mensch, oder vielmehr dessen Körper, seinen letzten Weg geht... Und man schämt sich fast schon ein wenig, wie im Kino am Ufer zu sitzen, während die Angehörigen des Verstorbenen trauern... Doch auch das gehört zur hinduistischen Kultur; hier sitzen zum Glück nicht nur Touristen, die sensationsgeil sind, sondern auch andere Hindus, die dem Spektakel beiwohnen... Ein junger Mann erklärt uns, dass es im Sinne eines jeden Hindus ist, dass bei seiner Verbrennung einige Dutzend Menschen zusehen... Das lässt uns wieder etwas auf den Teppich kommen :)
Rückblickend kann man sagen, dass der Besuch am Tempel der interessanteste Ausflug war, den wir bisher unternommen haben! Gerade für uns aus der westlichen Kultur...:)
Eine witzige Sache gibt es noch zu erzählen! Uns wurde erzählt, dass es in Patan eine richtig coole Bäckerei, die von Deutschen geführt wird, geben soll! Musik in unseren Ohren...:) Wir machen uns am Freitag also auf den Weg und suchen halb Patan ab... Fragen jeden zweiten, ob er die "Werner Bakery" kennt... Niemand kennt sie, wir wundern uns...Irgendwann stehen wir ratlos am Straßenrand, der Magen knurrt und verlangt nach gutem Frühstück... Da es in diesem Viertel einige Stände mit Backwaren gibt, entschließen wir uns dazu, in ein Café zu gehen, an dem wir bereits zwei Mal vorbeigelaufen sind... Das Café heißt "Vienna Café". Wie wir dort so sitzen und auf unsere echten Laugenstangen (!!!!!!!!!!!!!!!) warten, fällt es uns plötzlich wie Schuppen von den Augen: Das Café, das wir die ganze Zeit gesucht und nicht gefunden haben, heißt gar nicht "Werner", sondern "Vienna"!!! :D Saublöd einfach...:D
Zu Beginn haben wir bereits angedeutet, dass wir trotz allem versuchen, etwas in Weihnachtsstimmung zu kommen... Alex, einer der Voluntäre, kam vor drei Tagen wie immer in unsere Zelle gestürmt: "Leute! Ich liebe Weihnachten! Ich laufe jetzt nach Thamel und kaufe Weihnachtsdeko!" Weg war er. "Jo Alex. Alles klar, mach mal" dachten wir uns, wohlwissend, dass Alex permanent irgendwelche Schnapsideen hat :D
Ne Stunde später hören wir Musik... Vom Dachgeschoss... Jingle Bells und Co. Alex ist zurück - und lässt seiner Liebe zu Musik und Weihnachten wieder freien Lauf :D Und siehe da... Obwohl wirs niemals gedacht hätten, hat Alex es tatsächlich geschafft seine Zelle (wir wiederholen: Er hat nicht mal ne Tür!) gemütlich und weihnachtlich zu gestalten :) So sitzen wir wenig später auf seinem Bett, ein Plastikweihnachtsbaum leuchtet abwechselnd in den verschiedensten Farben und Kerzen brennen überall... Es weihnachtet in Kathmandu...:)
Übrigens: Weihnachten werden wir bei den Kindern im alten Heim feiern :) Wir planen, Pudding zu kochen und jedem Kind etwas Obst, Schokolade, Nüsse und eine warme Wollmütze zu schenken! :)
So. Heute ist Donnerstag. Der Tag der Tage!!! Vor einigen Stunden haben wir Uma und ihrem "Waisenhaus" endgültig den Rücken gekehrt und "Auf nimmer Wiedersehen!" gewünscht :) Leute. In ihren Augen sind wir sicher vogelfrei... In unseren einfach nur frei!
Wir sind gerade in einem Guest House in Thamel, Lara kauert glücklich vor einem mobilen Heizofen (ihr müsst wissen, dass es in unserer Zelle bei Uma genauso kalt war wie draußen und unser Atem in Form einer Wolke sichtbar war -ernsthaft!), Ronja liegt auf dem Bett - nicht mehr auf ner Holzbritsche :) Heute machen wir nen gaaaaaaanz Ruhigen, morgen Abend nutzen wir unsere aufgehobene Ausgangssperre und feiern mit den anderen Freiwilligen, die mittlerweile echt Kumpel und Kumpelinen sind, in der H2O-Bar :)
Ihr seht... Für uns startet nach all der Enttäuschung und Langeweile der letzten Zeit nun der Spaß! Wir freuen uns mega auf unsere Rundreise, die unmittelbar bevorsteht und planen schon ein bisschen, wohin es gehen soll...:)
Aber erstmal kommt Weihnachten! Über unser Weihnachtsfest mit den Spark-Kindern werden wir euch nächste Woche berichten... Euch wünschen wir ein ganz schönes Weihnachten, viel gutes Essen, noch mehr gute Plätzchen, Besinnlichkeit und nicht all zu viel Stress :)
An unsere Familien: Denkt an uns! An unsere Freunde: Trinkt nen Glühwein für uns mit!
Bis ganz bald... Schluss mit Kuss. :*

Hier gibt es den Weltbesten Masalatee! Ronjas Rekord: 6 Tassen :)
Die Einfahrt zu Umas Haus...
Der Hof vor Umas Haus... Von außen echt idyllisch...;)
Trotz Unordnung (wir schämen uns fast ein wenig :D) gestatten wir euch einen Blick in unsere lausche Zelle... Schade, dass ihr weder die Temperatur spüren, noch die schimmelige Luft atmen könnt.

Hier gibt es den Weltbesten Masalatee! Ronjas Rekord: 6 Tassen :)
Die Straße nach der Flut. :D
Da schmecken die nächsten Chickenmomos gleich viel besser. :D
Alle paar Meter verkaufen Familien hausgemachte Samosa oder frittierte Sachen...
Blick auf die Tempel des Paschupatinath
Am Flussufer: die Leiche, die als nächste verbrannt wird
...nun wird der Leichnam zur Verbrennungsstätte getragen...
Ebenfalls schaulustig: Affen :)
Verbrennungsstätte
Unfassbar: eine Familie zapft tatsächlich "heiliges" Wasser vom Bagmati ab!
Paschupatinath!
Alex' Werk! So gemütlich wars noch nie in der Zelle...:)
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